Feuervogel

Ich seh ein Schachbrett aus wabernden Quadraten

erschüttert von trampelnden Soldaten
Schatten geworfen von Schatten lechzen nach ihrem Sold
sie greifen nach Türmen aus schwarzem Gold

das Unheil brandet in sandiger Gischt

der Sturm treibt die Bauern in Städte aus Tüchern
die Königin, die bleibt, wird verhüllt
erloschen der Funke am Busen der Hoffnung
die Gier des Phatals scheint niemals gestillt

im Chaos steht auf dem Felde, mittendrin
ein Engel in schwarzer Weste
Er ist ein Neutrum
schaut einfach nur hin

nicht immer, ist er gern gesehn

Feuervogel, Feuervogel
flieg über Staub und durch den Orkan
verbrenne den Wahn unterm schwarzen Meer
entzünde den Himmel, damit er sich nie verliert
und ein jeder Tag neues Leben in ihm gebiert

Feuervogel, Feuervogel
sing Dein Lied, so laut es nur geht
Töne in alle Winde verweht
ein Lied, das die Salven verdrängt
den eichenden Sinn in seinem Ohr bestimmt
und ihn heimwärts lenkt

ich seh Horden von Schergen
versunken im Nebel
ein sandsturmgleicher Schabenschwarm
jahrhundertealter Schattenstaub zieht Männer magisch an
und auch er kann nie bleiben
wo das Licht ist

Er ist das Blitzlicht auf die Wahrheit in der Nacht
die Weste am Rumpf ist sein Schutz und sein Zügel
Digitale Lettern tragen sein Schiff
Er ist, was er ist, er macht, was er macht
nichts und niemand bindet seine Flügel
Sein linkes Auge verborgen im Objektiv

so sagt er´s besser gleich
dass er kein Ende halten kann
die Bänder bleiben liegen
und falls der Orkan ihn nicht verschlingt
wird eines Tages der Engel erblicken
die Augen derer, die ihn lieben

Im Chaos am Ende der zackigen Zielgeraden
steht der Mann mit dem roten Faden
in seiner Weste, der schwarzen
schaut er einfach nur hin
filmt den Wahnsinn

Feuervogel, Feuervogel
flieg über Staub und durch den Orkan
verbrenne den Wahn unterm schwarzen Meer
entzünde den Himmel, damit er sich nie verliert
und ein jeder Tag neues Leben in ihm gebiert

Feuervogel, Feuervogel
sing Dein Lied, so laut es nur geht
streu Töne in alle Winde
Dein Lied, das die Salven verdrängt
und ihn heimwärts lenkt

bevor es zu spät ist, Vogel
lande auf seinen Schultern
durchdring seine Weste in lodernder Brunst
Laß die Glut in seinem Blut erleuchten
die Wut erwachen, die ihn befreit
spreng alle Kapillare seiner inneren Zeit
mit Liebe

ersetze die Flügel, die bleiernen,
durch Deine starken feuernen
erwecke den Drang, zu Leben, in ihm
den Wunsch, zu fliegen
in endlosem Frieden
in seinen Träumen
unter blühenden Bäumen
will ich bei ihm liegen
das Kind in ihm in meinen Armen wiegen

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