herzlich Willkommen…

… im Linaland! Ich poste hier dreidimensionale innere Wirklichkeiten und bringe sie so ein Stück weit nach draußen und in die Welt.

Klänge, Worte, Bilder sprechen viele Sinne und Synapsen an und sind so manches Mal vielleicht nicht ganz alltäglich, ja , gar ungewohnt.

Man kann stöbern, lauschen, sich in Wortbilder hineinträumen und sich, vor allem, wieder einmal ein bisschen wundern.

Ich freu mich sehr, dass Du hier gelandet bist!!!

Lina

Ich möchte zuerst gern vom Wolkenraten erzählen. Denn das ist es, womit meist alles beginnt – hier auf meinem Blog in meinem Land.

Dieses unsichtbare Land ist es, was mich antreibt, zu schreiben – da sind innere Bewegungen, die wie Wolken in mir ziehen und leise flüstern.

Diese Wolken sind alles andere als grau. Sie sind bunt und wirbelig. Sie wabern auf und werden flüchtig, kitzeln mich frech am kleinen Zeh und ziehen manchmal im Rücken – genau da, wo die Schulterblätter meine unsichtbaren Flügel halten. Wenn ich dann ganz tief einatme und eine kleine Pause mache, knackt es.

Meine Flügel sind so groß, daß sie nicht durch menschliche Türen passen. Ich vergesse sie ganz oft, um durch ebendiese zu gehen.

Doch ich werde traurig, wenn ich sie zu lang vergessen habe.

Meine Flügel sind sehr, sehr stark und mächtig. So sehr, daß sie mir manchmal Angst machen.  Aber es sieht sie ja keiner. Dann beruhigt es mich. Sie sollen mich ja schließlich durch mein ganzes Leben tragen. Und ich möchte gern Urgroßmutter werden, also ist es nur gut, dass sie so groß sind. SIe helfen mir dabei, weiter zu gehen. Selbst wenn es Momente gibt, in denen ich lieber stehenbliebe.

Wenn ich mir ihrer bewusst bin, schauen mich manche Leute so komisch an, wenn ich spazieren gehe. Aber das ist mir egal.

Ich glaube nämlich, dass wir alle solche Flügel haben. Aber erst einmal zurück zu den Wolken.

Auf dem Bild kannst Du sie in den Augen erkennen, die Wolken, wenn Du es groß-klickst.

Wolkenraten

Wolkenraten

Die Wolken sprechen eine Sprache, die nur mein Herz aber nicht mein Kopf verstehen kann. Drum öffne ich den Kanal und lausche den Tasten, während meine Fingerkuppen hin- und hersausen, feine Klick-Geräusche fabrizieren und mir ein kurzzeitiges Festhalten ermöglichen. Dieses Klicken gibt mir eine tiefe Geborgenheit. Ich fühle mich zuhause, wenn ich dieses Klicken höre und gleichzeitig mit meinen Händen fühle. Sie halten nicht fest, sie tippen nur ganz sanft an. So als würde ich vielen kleinen Fliegen, die auf den Tasten sitzen und alle neugierig auf den Bildschirm starren, einen kleinen Klaps auf den Po geben.

Ich halte beim Schreiben die inneren Wolken fest und rate ihre Form.

Auch Worte wie diese stoßen die Wolken an:

„Jeder kann wütend werden, das ist einfach.

Aber wütend auf den Richtigen zu sein, im richtigen Maß,

zur richtigen Zeit, zum richtigen Zweck und auf die richtige Art,

das ist schwer.“             Aristoteles

So lang ist das her und doch so aktuell und klug. Das Interessante an festgehaltenen Wolken ist, daß sie stehen bleiben. Ein Mensch wie Aristoteles kann vielleicht nicht mein Großvater sein, auf dessen Schoß ich sitze und mir Weisheiten erzählen lasse. Aber seine festgehaltenen Wolken können über meine Lese-Synapsen in mich eindringen und sich mit meinen zusammentun. So kommen sie wieder in Bewegung. Wie auch jetzt:

ich beschreibe, was ich sehe, worauf mich diese Wolken hinweisen möchten:
Die Wut ist ein guter Indikator für den Schmerz dahinter, der gesehen werden möchte. Und der Schmerz ist ein guter Ratgeber, wenn es darum geht, was man gern verändern möchte, damit man friedvoller leben kann.
Jeder für sich selbst im Kleinen. Und daraufhin alle zusammen im Großen. Die Wut zu verteufeln oder nicht sehen zu wollen führt zu Unfrieden. Denn früher oder später wird sie sich entladen. Es gibt in unserem inneren Land keinen Wutspeicher, der daraus kleine freundliche Elfenkinder macht. Nein. Sie würde unseren Körper früher oder später aus dem Gleichgewicht bringen. Sie ist ja aus einem bestimmten Grunde da.

Nur die Aufmerksamkeit ist das Licht, das die Wut und den Schmerz erhellen und verwandeln kann.
Gestern Abend lief ich durch die regnerische Dämmerung auf einer langen Straße mit mehreren Straßenlaternen. Ich hatte Kopfhörer auf und hörte ein Lied, das meiner Traurigkeit viel Raum gab.
Da waren auf einmal drei Schatten um mich. Drei große Lichter erhellten einen anderen Anteil in mir. Und der Schatten, der vorweg ging, war mir der tröstlichste. Es geht nicht darum, die Schatten wegzumachen. Es geht darum, ihnen zuzuhören.
Jeder innere Anteil hat einen Schatten und ein Licht.
Jede Wut ist ein inneres Wesen, das Trost braucht. Und der Schmerz ist ein guter Ratgeber, wenn es darum geht, was man gern verändern möchte, damit man friedvoller leben und die Traurigkeit spüren kann. Wenn ich meine Traurigkeit wiederfinde, kann ich mich auch wieder daran erinnern, dass ich mächtige, kraftvolle Flügel habe.
Jeder für sich selbst im Kleinen kann das. Und daraufhin alle zusammen im Großen. Das ist mit dem Himmel auf Erden gemeint.

Mit dieser liebevollen Aufmerksamkeit können wir erst dann andere betrachten und Frieden erschaffen in der Welt, wenn wir diese Fähigkeit bereits für uns selbst erlernt haben. Weil wir uns selbst als wertvoll erachten. Und weil wir dann keine künstlichen äußeren Werte und keine manipulative Röhre mehr brauchen, die unsere Langeweile vertreibt. Wenn wir es schaffen, uns selbst zu genügen wird es keine kleinen Kinder mehr geben die anderswo verhungern oder direkt vor unserer Küste ertrinken müssen. Es bricht mir das Herz, daran zu denken, doch ich weiß, wenn ich mir mein Herz lähmen lasse und zulasse, nur ein Rädchen im Maschinenraum zu sein, wird der Frieden nicht den Raum bekommen, den ich ihm geben möchte.

Aufmerksamkeit.

Die Skulptur unten ist mein letztes Mitbringsel aus dem Kunstuniversum und berichtet von dieser Aufmerksamkeit. Mehr dazu findest Du hier All.

Lina 01_DSC5010

„All“ Stofflichkeit zum Lied

 

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