Advent, Advent…

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http://www.mimikama.at/allgemein/islamischer-kalender-von-lindt-erregt-die-gemter/

In den kleinen alltäglichen Dingen (hier ist es ein Adventskalender) entscheidet sich, ob Menschen das Vebindende – also den Frieden – anstreben und leben oder auf Unterschiede und Schubladen pochen, die sie dann wiederum mit Bibel, Koran, Tora oder marktwirtschaftlichen Grundprinzipien erklären. Und das wird ewigen Krieg nach sich ziehen. Dieser Krieg verneint, dass wir alle Individuen der selben Spezies sind und in den Grundstrukturen gleich, egal wie wir uns etikettieren, egal mit welcher Kultur oder Religion wir uns identifizieren. Jede Identifikation wird dem Sein letztlich übergestülpt und kann niemals existenziell wahrhaftig sein. Warum? Weil der Grundgedanke der Trennung das Leben verneint. Es gibt nicht nur EINEN Gott irgendeiner Religionszugehörigkeit. Es gibt den Gott, der sich uns allen so zeigt, wie wir es vermögen, ihn zu sehen. Und wir sehen nur, worauf unser Denken ausgerichtet ist.

Nicht der Gedanke, nicht die Idee eines Ideals kann der Anker der Existenz sein, das Sein, das sich nicht erklärt sondern einfach ist, ist dieser Anker.

Das Denken eines Ideals, die gefühlte Identifikation damit, schneidet den einzelnen Menschen vom Fühlen – der Ankerkette seines Seins, ab.

Die Welt wird zuplackatiert zu Grunde gehen, wenn wir nicht endlich begreifen, dass wir alle im Innersten verwandt sind. Einfach weil wir sind. Das ist doch das eigentliche Wunder. So einfach, dass keine Theorie diese Schlichtheit in ihrer allumfassenden Wirklichkeit ergründen könnte. Das hat Platon damit gemeint. „ich weiß, dass ich nichts weiß.“

Noch eine kleine Anmerkung zu den Kritikern des „islamischen“ Adventskalenders: Jesus wurde nicht in Bayern geboren, wo Leute Lederhosen trugen und Geranien am Stall hingen. So einige Krippen, die hierzulande hergestellt werden, verfälschen die Geschichte. Krippefiguren in orientalischen Gewändern sind näher an der Geschichte als die Gewandschneiderei des Mittelalters, die unsere Heiligenbilder ziert. Und jaaaa, auch Christinnen trugen einst ein Kopftuch 🙂 und man sollte auch nicht unterschlagen: auch die Kreuzzüge terrorisierten einst die Menschen anderer Kulturen. Gemessen an der Existenz der Welt, ist seitdem gerade einmal ein Wimpernschlag vergangen.

Drum seht, wo wir heute stehen. Wo könnten wir sein? Was ist möglich? Nur das zählt. Nur das, was wir jetzt denken, können wir auch in Zukunft sehenden Auges und fühlenden Herzens erleben.

Um vielleicht sogar einmal radikal in die andere Richtung zu denken, wenn es um den angstbesetzten Islam geht:

Mouhanad Khorchide, „Islam ist Barmherzigkeit“

(Mouhanad Khorchide, geb. 1971 in Beirut, aufgewachsen in Saudi-Arabien, studierte islamische Theologie und Soziologie in Beirut und Wien, wo er mit einer Studie über islamische Religionslehrer promovierte. Seit 2010 Professor für Islamische Religionspädagogik an der Uni Münster.)

Dieses Buch wurde mir heut von einem sehr geschätzten und arg belesenen Geist und einem riesigen, demütigen Herz sehr warm empfohlen. Er sprach davon in höchsten Tönen. Nebenbei bemerkt ist dieser liebe Freund von mir Christ. Vielleicht kennen ja einige von Euch den Laternenmann, der weise Zitate an die hamburger Nachtfalter verteilt. Da allein schon der Titel so einen wundervollen Gegenpol zu unserer gehetzten Zeit mit Hang zur Verhetzung aufzeigt, dachte ich, es wäre nicht verkehrt, dies mit anderen zu teilen. Lasst uns gemeinsam das Gute anvisieren und geistig nähren!!!

 

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