Eine dreidimensionale Stofflichkeit zu meinem Lied „All“
In dem A Capella-Lied „All“ geht es um die Begegnung mit Dir selbst – in der unendlichen Tiefe im Schwarzen Deiner Augen. Durch die Fenster Deiner Seele blickst Du auf die Menschen und die Mutter Natur. Aber auch andere Sinne befähigen Dich dazu.
Dem Menschen stehen viele Fenster sinnlicher Wahrnehmung offen. Ich selbst habe immer schon all diese Facetten in der Kunst genutzt: Musik, Gesang, Worte, Farben und Formen von meiner Sinn-Pallette.
Ich erfand den Begriff „Singer- Paintwriter“, um meiner Berufung einen Namen zu geben. Den Menschen zugewandt, hat mein Herz aber noch eine weitere Passion: der größte Sinn im Leben ist für mich das Teilen. Und die Dimensionen des Teilens sind als Mensch ähnlich weit aufgestellt wie das All.
Die Kunsttherapie (mit der ich mich zur Zeit im Rahmen einer Ausbildung befasse) erschafft ein Gegengewicht zu den Problemen unserer Zeit.
Die Kunst zeigt jedem eine Tür, durch die er gehen und wieder bei sich selbst ankommen kann. Daß das möglich ist, möchte ich aus eigener Erfahrung heraus gern mit anderen teilen. Die richtigen Fragen für den Augenblick lassen sich aus dem Erschaffenen herauslesen.
Wer sich dafür öffnet, sie zu hören, wird neue Impulse ernten.
Jeder Mensch trägt die Antwort auf seine Fragen nur in sich selbst.
Der Enstehungsprozess der Skulptur
Interims-Aufnahmen:
So fing alles an: ein Teller voller Augen.
Ich habe Muscheln dafür verwendet. Sie repräsentieren das Wasser, aus dem alles Leben auf unserem Planeten entstanden ist.
Die blauen Augen stehen für den Himmel (die Endlosigkeit) beziehungsweise die Luft (das Flüchtige),
die braunen Augen verkörpern die Erde oder auch das Feste (die Vergänglichkeit),
und die grünen Augen zeigen die Hoffnung und die Geburt des Neuen auf.
Alles ist ein immerwährender Kreislauf…
… und kann nur mit dem Herzen erkannt werden.
Wir alle sind Teil vom Baum des Lebens.
Und in der Nähe von Bäumen spürt man die Anwesenheit von Mutter Erde besonders.
Das Holz steht grundsätzlich für die Erde.
Doch seine Form erinnert auch an die lodernde Flamme des Feuers (die Leidenschaft aber auch die Zerstörung).
Es kommt nun zum Schluß noch eine zweite Bewegung aus Holz hinzu. Diese gleicht einer Welle und verstofflicht die Gefühle.
Das Wasser steht für die Gefühle, und die Augen sind die Fenster zur Seele. Die Verbindung liegt also nahe.
Wir alle bestehen zu 78% aus Wasser. Wir haben Gefühle.
Wenn wir sterben werden unsere Körper zu Erde.
Unsere Seelen entweichen in die Luft.
Über unsere Augen können wir unsere Gefühle miteinander teilen.
Wir können über sie in die Geheimnisse der Unendlichkeit eintauchen – vor allem im Alleinsein.
Mit unseren Herzen können wir erkennen, was wir wahrnehmen.
Jedoch gibt es oft keine Worte dafür.
Was aber haben unsere Theorien und Gedanken, unsere Konzepte und Ideen von uns selbst mit all dem zu tun?
Wie können wir im Augenblick ankommen und die einzig wahre Wirklichkeit mit allen Sinnen erleben?
In all ihren Tiefen und Grenzenlosigkeiten lassen sich diese Fragen vielleicht nie kognitiv beantworten.
Es sind immer nur Fragmente der Wirklichkeit, die sich dem Bewusstsein zeigen.
Doch muss Lebendigkeit allumfassend sein?
Gerade die kleinen Dinge sind es doch, die mir oft so kostbar sind.
Und häufig wartet im Unbekannten eines neuen Tages eine unerwartete Kostbarkeit darauf, entdeckt zu werden.
Ich übe mich darin, mein Herz immer weiter zu öffnen und meine Verletzlichkeit wahr- und anzunehmen.
Verletzlichkeit ist Lebendigkeit.
Egal ob im Innen oder im Außen. Das All erreicht mich überall, wenn ich mich nur dafür öffne.
https://www.youtube.com/watch?v=KTXwKjxPd1g&feature=youtu.be
Text
„All die Augen – schau in all die Augen… Gestern Abend kam ich heim, ließ mich nieder, ganz alleine, vor das Bild in meinem Spiegel und sah mir in die Augen. Da kam das All aus meiner Seelenfenster Mitte, brach mir alle Siegel auf, mit seiner Güte Ungeheuer zog es mich tief in seinen Lauf der Dinge. Ich konnte nicht mehr fortseh´n, ließ meinen Fokus sich verlier´n in Endlosigkeit. Es war mir wie ein Zaubertraum, der tief und weitend mich vereinte mit dem Raum. Alt gewordene Gedanken wichen aus in all die Ferne, blichen aus wie ihre Schranken und verschwanden in der Dunkelheit. Nur die Sterne leuchten noch in sie hinein. Sie sind verborgen im Schwarzen meiner Augen. Naturgewalt der Liebe greift hinab mit tiefen Wurzeln, saugt die rote Feuerglut hinein in all mein Blut. Ihre Wut ist leise. Ihre Wälder kennen meinen Schrei. Sie teilt die dumpfen Trauerstunden. Wir Menschenkinder fehlen ihr. Ohne sie, da sind wir taube Wunden. Hör den Puls in ihren Augen. Sie vergießt für uns das Blut, das wir verbergen. Ich bitte nun um jene Kraft und all den Mut, mich hinzugeben, diesem Leben. Es gibt nicht einen Ort auf Erden, wo das All mich nicht erreichen kann. Ich sehe es in allen Augen, sehe es in allen Augen. Schau hinein ins All in allen Augen.“
Für ein Jahr lang stand sie im Campus Naturalis Institut in Hamburg.
Heute ist sie wieder zuhause. Fühlt sich gut an.