Begehren und Ehren

Warum soll ich Lippen lieben,

ohn zu wissen, wie sie küssen?

Warum soll ich Ohren streicheln,

ohn zu spüren, wie verständnisvoll sie sind?

Warum soll ich mich verlier´n in Augen ,

deren Grad von Güte ich nicht kenn´?

Hände begehren, deren sanfte Forderung mir unbekannt?

Nur wer unterscheiden kann

zwischen Wunsch und Wesen

kann wahrhaft geben, was ersehnt das Leben

was verwöhnt und nie verhöhnt

aus Tiefe

im Sein

dem Sturm und Sonnenuntergang gewachsen

teilen, was übrig bleiben will

nähren, was weiter treiben will

im Angesicht der Endlichkeit

Mut, zu fokussieren

und das Selbst nicht zu verlieren

das persönliche Verlangen und das Bangen um die Gunst

weicht dem Teilen und Verweilen

in des weich bestimmt Begegnens Brunst

Trotzdem ist nur ein Gedanke

Immernoch nur ein Gefühl

Moment reit sich ein in Moment

ein Aspekt von Begreifen

die Weite dort am Firmament

 

Bündeln ist nur möglich

wenn das Ich sich teilt

dann und wann

und die Kraft besitzt, zurückzukehrn

in den leeren Raum voll Farben.

den verletzlich zarten Glanz

alle Narben mit Erkenntnis

alle Töne mit Ermächtnis

und ihn freizulassen

mich stets selbst neu zu erfassen

was sein soll, wird sein

egal, was Usus ist

Vorerst werd ich fühlen

was zu fühlen ist.

Punkt