Gemeinschaft im Großen und im Kleinen

Darum geht es in dem kleinen Film:

mit dem Herzen sehen, das eigene Sein schützen und den Herzkeim wachsen lassen, den eigenen Schutzraum wahren, ein grüner Ring, der Kontakt zu anderen Herzen zulässt.

Die friedvolle, achtsame Sprache ist wichtig. Kommunikation ist, bei sich zu bleiben und sich zu öffnen, den anderen wahrzunehmen und vom Guten im anderen auszugehen.

Kommunikation ist ein Austausch, ein Nehmen und ein Geben.

Wer das Teilen als höchstes Gut für sich erkannt hat, ist reich im Herzen.

Es entstehen Geberfäden, die ein Netz ergeben.

Je größer die achtsame Gemeinschaft, desto größer das Netz.

https://www.youtube.com/watch?v=C9X1mvMKRKQ

Am achten Mai habe ich einen Flyer in einer Facebook-Gruppe geteilt (Artikel dazu unter diesem Text), der zu einer europaweiten Demo für das Völkerrecht aufruft.

In dieser Gruppe sind fast 21.000 Miglieder.
Ich habe in den letzten zwei Jahren viele Infos von dort erhalten und war fest davon überzeugt, dass zumindest da, wo Menschen im Netz aktiv werden und ihre Zeit investieren, ein Paar Mitglieder zu finden wären, die so eine Demo organisieren möchten. Noch mehr rechnete ich damit, dass viele von ihnen zumindest kommen und diesen Wunsch auch äußern würden.

Ich erhielt einen Hinweis darauf, dass ich das Zeitfenster zu klein angesetzt hatte.

Da ich mit der Logistik von Demos keine Erfahrung habe, habe ich in meinem Post explizit nach erfahrenen Menschen gesucht, die die einzelnen Baustellen bearbeiten können. Irgendjemand hat mal gesagt, einer müsse den ersten Schritt tun, und dann zögen die andern nach.

Also benannte ich die Teilaspekte der Organisation ganz explizit, damit sich vielleicht der ein oder andere direkt angesprochen fühlen könne. Zumindest schrieb ich in den Aufruf hinein, was mir spontan einfiel ohne Erfahrung im Management von Veranstaltungen.

Ich habe auch Vertreter der Aufklärungsbewegung persönlich angeschrieben.

Mein Fazit bislang:

Vor dem Rechner sitzen viele, regen sich auf und wollen sich gegenseitig aufklären.

Viel Lebenszeit fließt da rein. 21.000 Leute multipliziert mit im Schnitt vielleicht zwei Wochenstunden. Das kann man sich ja ausrechnen.
Doch reale Lebenszeit, und seien es auch nur drei Stunden an einem Samstag, die für das Völkerrecht und für den Frieden eingebracht würde, scheint mehr als rar zu sein.

Einerseits ist das Aufklären wichtig, um die Manipulationszahnräder der Maschine zu sprengen, andererseits ist es aber auch existentiell nötig, in die Bewegung zu kommen.

Der immer weiter um sich greifende Zynismus hat noch kein Wasser in leergepumpte Brunnen hineingezaubert.

Solange das eigene Leben nicht betroffen ist (gegen TTIP & CETA haben es ja immerhin ein Paar Leutchen geschafft, zu demonstrieren und Demokratie in Eigenverantwortung und Verantwortung für die Gemeinschaft zu leben), wird letztlich nur die Ethikkeule geschwungen, bleibt dann aber für den Rest der Zeit im stillen Kämmerlein stehen.

Es kam keinerlei Rückmeldung von den Friedensrockern.

Im wirklichen Leben auf der Straße in meiner eigenen Bewegung aus einem Bedürfnis heraus, Verantwortung zu übernehmen, habe ich es noch mehr wahrgenommen – dieses kollektive Verdrängen. Was ich auf meinen Performances an Gesellschaftsstudien betreiben konnte, hat mich ernüchtert.

„Brauchen sie die Blumen danach noch?“

https://www.youtube.com/watch?v=7strABuGn_I

„Wollen Sie was verkaufen?“

„guck mal, die verkauft Haare.“

Habenwollen und Kaufen klangen mir entgegen – die perfekte Konditionierung im System Kapitalismus. Bedürfnis verdrängt Empathie.

Aber auch Kinder strichen um meinen Stuhl herum, waren neugierig und suchten meine Nähe. Bei einer Performance wechselte ich mich mit einer neben mir stehende Roma Familie ab, die ihre Lieder sangen, während ich Herzen ausschnitt und in ein Körbchen legte. Ein Paar Menschen, trauten sich, Herzchen zum Nehmen und zum Geben  an sich zu nehmen. Die meisten entschieden sich für das Geberherz. Es waren so schlichte und einfache Handlungen, und doch waren sie sehr berührend. Eine Vertrauenssaat wird ausgestreut. Es waren wenige, aber sie waren da.

Und es werden immer mehr.

Warum ist die symbolische Sprache in der Kunst so wichtig für mich?

Ich mache regelmäßig einen Abgleich zwischen meinem eigenen Bestreben, in meiner Art von Improvisation mit zuvor selbst erschlossenen Erkenntnissen und der Realität. Nur dann habe ich das Gefühl, dass mein Streben einen Sinn macht.

Die schönsten spirituellen Ziele, die vollkommensten Wünsche für diese Welt verlaufen in blindem Aktionismus, wenn ich mich selbst in Ideen verliere, anstatt diese Ideen und Impulse in die Materie zu holen. Sprich, wenn ich auf der geistig-kognitiven Ebene hängenbleibe, schlafen andere Aspekte meines Seins einen Dornröschenschlaf. Der mag vielen von uns bekannt sein und sich auch sicher anfühlen. Wirklich lebendig und frei sind wir dabei aber nicht.

Es ist ein mystischer Prozess, wenn ich schreibe, und darin fällt es mir leicht, allein zu sein.

Das ist wundervoll, und ich bin sehr dankbar dafür.

Diese Gabe habe ich aber nicht nur für mich selbst erhalten. Ich habe sie bekommen, um sie mit anderen zu teilen.

Das ist, nach meinem Erspüren für das Leben, auch der Grund, warum wir Menschen überhaupt existieren.

Das Leben ist kein Quelle-Katalog für Bedürfnisbefriedigung und auch kein Flipchart für Selbstoptimierungskonzepte. Denn jedes Wirken ist nur Ausweichmechanismus, wenn es nicht aus dem Herzen strömt. So wiche der Mensch nur seinem eigenen Licht, seiner eigenen guten Macht aus. Denn würde er sich ihr stellen, müsste er Verantwortung übernehmen. Das Herz strebt danach, die eigene Größe von innen nach aussen zu bringen, innere Räume im Außen zu realisieren. Das Herz möchte in die Verbindung gehen. Es möchte in der Verbindung sein, allein und gemeinsam. Das ist seine Natur. Wenn innere Räume im Außen zusammenkommen, entstehen Paläste aus Vertrauen und Freude.

Wir können unterschiedliche Ebenen miteinander verknüpfen und kreativ sein. Wir können an jedem Tag etwas Neues erschaffen. Wir könnten auf allen Ebenen die eigene und auch die gemeinschaftliche Entwicklung vorantreiben. Wir haben bereits alles, was wir dafür brauchen.

Nur durch die Begegnung, nur durch die Verbindung, kann ich definieren, wer ich bin.

Die Positionierung innerhalb eines Sozialgefüges ist das Fundament eines künstlerischen Ausdrucks.

Selbst der Eremit positioniert sich.

Es kommt darauf an, wie bewusst ich mich positioniere als Künstlerin. Habe ich diesen Platz gefunden, kann ich nach der geeigneten Sprache und der Motivation forschen, die meine Blumen zum Erblühen bringen kann.

Künstler sind dazu da, Geistesblumen zu sähen, zu nähren, geeignete Orte für sie zu finden und mit Hingabe erblühen zu lassen.

Diese Blumen helfen der Gemeinschaft, sie zeigen neue Wege auf. Sie fördern die gesellschaftliche Evolution.

Auch ein Fliesenleger kann ein Künstler sein, wenn er all diese Schritte bewusst vollzieht und gibt, was sein Talent ihm ermöglicht, um das Ganze zu bereichern.

Erst durch das Teilen mit anderen, werden Talente sinnvoll.

Die Ausrichtung auf das Teilen bringt die erschaffene Materie in Schwingung, sie webt die Hingabe in die Materie hinein.

Alles, was Menschen erschaffen, könnte diese Schwingung produzieren.

In dieser Zeit bezeuge ich oft, wie Menschen ihre Talente einbringen, um von außen bestätigt zu werden.

Es gibt für mich einen fühlbaren Unterschied in der Motivation, wenn ich teile oder zeige, um bestätigt zu werden.

Bringe ich mein Talent ein, um bestätigt zu werden, holt mich die Zeit nach dem Präsentieren ein und lässt mich allein zurück, wenn die Scheinwerfer aus sind.

Bringe ich mein Talent ein, weil meine größte Freudensquelle das Teilen ist, was vorerst nicht danach fragt, was ich dafür bekomme, löst sich die lineare Zeit auf. Wenn die Verbindung hergestellt ist mit dem Ganzen, werden Fäden gespannt, die keine Bühne brauchen, um fortzubestehen.

Wenn wir ein Netz spannen aus solchen Fäden, befreien wir uns individuell in der Gemeinschaft.

Das mag paradox klingen, wenn man sich diesem Zusammenhang lediglich auf logischer Ebene versucht, anzunähern.

Betrachtet ich es aber mit all meinen Sinnen und Fähigkeiten, fügen sich die Teilaspekte in ein große ganzheitliche Logik ein.

Ein Netz aus Geberfäden entsteht, das jedes Individuum an den einzelnen Schnittpunkten einbettet, nährt, unterstützt, empfängt und auch in gewisser Weise verpflichtet.

Verbindung bedeutet auch immer Verantwortug.

Für manche Menschen könnte dies widersprüchlich zu ihrem Freiheitswunsch erscheinen.

Die Verantwortung wird gern gemieden, weil wir Angst davor haben, Fehler zu machen. Aber wer keine Fehler macht, kann nichts lernen. Und wer nichts lernt, braucht nicht zu leben, denn zum Lernen sind wir hier. Es bräuchte eine vollkommen offene Bereitschaft, die Fehler in der Gemeinschaft willkommen zu heißen und einander zu inspirieren, aus diesen Fehlern zu lernen. Aus dieser Bereitschaft entstünde eine gemeinschaftlich-soziale Evolution.

Meiner Meinung nach sollte man das Wort Revolution mit Evolution ersetzen. Revolution war gestern.

Ich glaube fest daran, dass ich die wahre Freiheit als Individuum nur dann erleben kann, wenn die Gemeinschaft das, was ich zu geben habe, nicht missen möchte. Und weil auch ich die anderen Mitglieder in diesem Verbindungsnetz erkenne und wertschätze, freue ich mich daran, wenn jeder von ihnen auch seinen eigenen Raum bekommt, seine Aufgabe zu leben. Das beinhaltet oft auch das Alleinsein.

Mein Wunsch ist ein soziales Netz im Großen, das die vielen kleinen Netze, die bereits bestehen, zusammenführt. Verbunden mit diesem Wunsch ist ein kollektiver Bewusstseinssprung, der dieses Netz auch im Großen zum Leben erweckt.

Ich wünsche mir ein Feuer, das diesen Wunsch in vielen Herzen entfacht, damit die Richtung eingeschlagen wird, die weg vom ICH und hin zum WIR weist, selbst wenn das ICH definiert und erfahrbar sein muss, um das Wir zulassen zu können.

Wann dieser Bewusstseinssprung stattfindet, weiß niemand. Wir sind aber auf dem Weg dorthin. Das spüre ich, das melden mir Menschen zurück, mit denen ich darüber spreche.

Aber Geduld war noch nie meine Stärke.

Ich muss lernen, zu akzeptieren, dass die Mehrheit meiner Mitmenschen noch nicht an diesem Punkt angekommen ist, dass Manipulationstechniken die Massen immernoch lenken.

Ich habe nun entschieden, dass ich mein Engagement fortsetzen werde, das Netz aber keine große Beachtung mehr verdient, wenn es um das Zusammenführen von Gleichgesinnten geht. Solche Vorhaben bleiben größtenteils im Orbit hängen. Es gibt aber, Gott sei Dank, Ausnahmen.
Der Marsch 2017 ist noch übrig geblieben in meinem Fokus, und meine sozialen Kontakte ohne Bildschirm dazwischen.
Ich mache weiter Kunst und schreibe auch weiterhin. Doch erwarten tue ich gar nichts mehr von der Gemeinschaft. Ich mache das, um anstatt der Mülleimer der Gesellschaft ein Ventil zu sein. Pure Seelenhygiene. Und es tut mir sehr gut, mich gerade zu machen für meine Überzeugung.
Dass es wohl zu undefinitiert und konzeptlos für die breite Masse ist, das Völkerrecht einklagen zu wollen und ohne Ankündigung an öffentlichen Plätzen politische Kunst zu zeigen, mag sein. Es ist aber nun einmal meine Art der Sprache und folgt einem Impuls. Ich tue, was mir sinnvoll erscheint. Immer nur vor dem Rechner zu hocken, stumm zu bezeugen und mein Kind groß zu ziehen, ohne wenigstens offen zu zeigen, was ich von dieser Politik halte, kann ich mir nicht vorstellen.
Da könnte ich genauso gut nur noch lügen und freundlich grinsend in der Gegend herumlaufen, um jedem anderen außer mir selbst ein fröhliches Gefühl zu vermitteln. Es würde keinen Unterschied mehr machen. Es würde sich vollkommen hohl anfühlen, so ein Leben, das auf dem Rücken von unschuldigen Menschengeschwistern aufgebaut ist. Was ist es denn für ein Luxus, wenn er auf Ausbeutung und Krieg gebaut ist? Kein erstrebenswerter, und da ist mir egal, was die Werbung sagt.
Wenn ich aber schreibe und Kunst mache, leite ich das, was mich umtreibt, nach außen. Das sieht bestimmt nicht jeder gern. Aber ich bin nicht auf dem Planeten, um jedem zu gefallen. Ich bin mir selbst treu.
Und dann ist die wahre Freude wieder möglich, die durchaus auch noch in meinem Leben einen großen Platz einnimmt. Es ist möglich, sich mit ergreifenden und schmerzhaften Dingen auseinanderzusetzen und zugleich noch fröhliche, sorgenfreie Momente zu erleben. Alles hat seine Zeit.
Ich möchte meinen Enkelkindern in die Augen sehen können, gesetzt den Fall, dass ich sie auf diesem Planeten noch einmal kennenlernen darf. Doch ich freue mich auch an den Kindern, die mir in der Gegenwart begegnen. Das ist kein Widerspruch.
Natürlich bin ich traurig darüber, dass nicht mehr Menschen für den Weltfrieden aktiv werden möchten. Es gibt viele Menschen, die für den kleinen Frieden eine Menge tun.
Mein Wunsch wäre, dass all diese Menschen einmal zusammenstehen dafür, dass in DenHaag endlich einmal gearbeitet wird. Egal, ob die Kriegstreiber dann ihr Handeln ändern oder nicht. Es würde einen riesigen Unterschied machen, wenn Millionen Bürger aufstünden und dieser Politik ihr „Not In My Name“ entgegen riefen. Ich vermute auch, dass je mehr Leute dies täten, es nicht mehr so schwer für den Einzelnen wäre, sich mit diesem Leid auseinanderzusetzen. Gemeinsam ist man viel stärker als allein.
Stünden wir zusammen, wäre es viel leichter. Leider stehen die Leute lieber virtuell zusammen als im wahren Leben. Wer kein Festival auf die Beine stellt, das neben hohen Zielen auch ne Menge Funfaktor zu bieten hat, hat es nicht leicht. Wer Vollzeitumschulung, Kind und Nebenjob hat, kann das nie allein wuppen. Jeder ist mit seinem eigenen Alltag hart an der Oberkante. Wenn es möglich ist, sich für den Frieden einzubringen, dann nur gemeinsam. Allein kann man Akzente setzen und froh sein, wenn der Nachbar überhaupt die Tür öffnet.

Die Demokratie schnappt nach Luft im Schwitzkasten der Produktivität.

Ich bin dankbar für mein persönliches Glück und meine Freunde, für alles, was ich lernen darf und durfte.

Wenn es etwas gibt, das man über mich sagen kann, dann, dass ich niemals aufgebe.

Mein Herz ist stark und meine Liebe wächst.

Wie gut, dass ich zu jenen gehöre, die an die Liebe glauben.
Ihr Gesicht zeigt sich in jenen Menschen, die sich für die Menschlichkeit und die Liebe einbringen. Viele von ihnen gehen nicht mehr auf Demos GEGEN etwas. Sie wollen FÜR etwas gehen. So geht es mir auch. Ich möchte meine Lebenszeit dort investieren, wo festgestellt und fokussiert unternommen wird, was ansteht.

So eine Demo wäre in diesen Zeiten für mich menschliche Priorität.

Es sterben viele Unschuldige, und hier fragt man sich noch ernsthaft, warum die Deutschen während der Nazizeit diesen Wahnsinn mitgemacht haben. Ich habe mich das schon als Kind gefragt, und ich komme der Antwort immer näher.

Die Perlen findet man nicht in der Masse. Die Perlen schenkt einem das Leben. Mein Leben hat mich mit Perlen überschüttet und tut es noch.
Ein achtsamer Umgang und eine Gleichheit ALLER Menschen auf diesem Planeten ist für mich im Potenzial des Menschen angelegt. Nur der freie Wille entscheidet über die eingeschlagene Richtung und auch die Evolution.

Kann die kognitive und auch die herzliche Wahrnehmung die Manipulationsmauern um unser Sein noch einreißen? Ich glaube daran. Die Aufklärung hat bereits begonnen.
Einen eklatanten Zweifel habe ich aber noch. Die Starre, an der die Masse leidet, sollte überwunden werden. Doch das sehen die meisten Menschen nicht so.

Der freie Wille ist ein Penner oder auch ein Sonnenkönig. Es steht und fällt mit den Menschen.

Über die Verantwortung eines jeden Einzelnen habe ich einen Text verfasst, der zu diesem Kotext gut passt (siehe Link unten).

Jeder in seinem Ermessen und nach seinen Möglichkeiten.

Ich beobachte mich immer öfter beim Beten.
Wir brauchen die guten Kräfte.

Eure Lina

Demonstration für den Frieden am 28.Mai

Verantwortung versus Normalität