soziales Engagement beginnt im eigenen Umfeld

Vielleicht gibt es jemanden in deinem Umfeld, der unter psychischer Gewalt zu leiden hat. Dieser Artikel (siehe unten) beleuchtet sehr gut, was meist im Verborgenen geschieht.

Die physische Gewalt kann geahndet werden, es ist offensichtlicher, wenn jemand blaue Flecken im Gesicht hat.

Doch bei psychischer Gewalt werden die selben Hirnarreale aktiviert.

Es entstehen Ängste, Traumata, Selbstzweifel und Misstrauen, die sich ähnlich verheerend auf die Psyche auswirken wie Schläge.

Ich möchte dich bitten, in deinem Umfeld einmal genauer hinzusehen und ein dir bekanntes Opfer von psychischer Gewalt anzusprechen. Wenn Du mitbekommst, wie ein Bekannter seine Frau herabsetzt und gleichzeitig dazu einlädt, dass du mit ihm über sie lachst, sollte ein Alarmglöckchen klingeln. Oft verpacken die Täter ihre Verletzungen in Witzhüllen und spielen die Reaktion des verlachten Partners als Überempfindlichkeit herunter. Mehr wird öffentlich kaum spürbar sein, wenn man nicht ganz genau hinsieht. Aber in dem Artikel wird sehr gut beschrieben, woran man einen Gefühlsterroristen erkennen kann.

In meinem Umfeld ist es momentan die Nachbarin, die sich aus der Opferrolle lösen müsste. Ihr Freund hat ein erschreckendes Organ. Es gefriert einem das Blut in den Adern. Wer in dem privaten Umfeld der beiden hört ihn so brüllen?

Sie könnte eine ihr vertraute Person brauchen, die ihr diesen Artikel zeigt und an einem geschützten Ort bespricht, was möglich wäre, um sich aus dieser Verbindung zu lösen. Ich kenne sie nicht, es ergeben sich keine Möglichkeiten, sie anzusprechen, ohne dass er dabei ist. Ich könnte ihr den Artikel ausdrucken und zustecken, würde mich aber wahrscheinlich damit selbst zur Zielscheibe machen, wenn er davon erführe.

Da psychische Gewalt so verborgen ausgeübt wird, sollten wir alle wachsamer sein.

Nicht jeder Streit, nicht jeder Witz ist harmlos. Und nicht jede extrem reservierte Expartnerin eines sehr charmanten Mannes ist eiskalt. Man achte darauf, mit wem man sich einlässt.

Es ist schon fast ein Tabu, in Zeiten der sogenannten Gleichberechtigung, auch über jene Gewalt zu sprechen, die viel zu oft keinerlei Konsequenzen hat.

Meines Erachtens nach sollten Psychologen in Beratungszentren und auch Mitarbeiter von Ämtern, darin geschult werden, psychische Gewalt zu erkennen und sehr ernst zu nehmen, damit die Opfer nicht allein gelassen bleiben.

Vor Allem die Jugendämter und Gerichte, die Sorgerechts-Streitigkeiten entscheiden, sollten ganz genau darauf achten, welcher Elternteil in welchem Maß den Kindern und der Exfrau zugemutet werden kann. Sonst dreht sich die Gewaltspirale immer weiter.

Und auch ein Täter wird sich keine Hilfe suchen, wenn die Frustrationstoleranzgrenze nicht überschritten wird.

Jede einzelne Zelle ist Teil eines gemeinsamen Zusammenlebens in unserer Gesellschaft. Wenn physische Gewalt Konsequenzen hat, die psychische aber tabuisiert und geduldet wird, ist die im Menschen grundsätzlich vorhandene Aggression ein Schwelbrand, der Gleichberechtigung und Entwicklung aushölt.

Wer die Gewalt verdrängt, wird ihr früher oder später trotzdem ins Auge blicken müssen. `Kinder und Frauen zuerst, wenn das Schiff sinkt´ ist ein heroischer Gedanke. Viele Männer würden ihm nichts entgegensetzen. Man erinnere sich an den Kapitän der Costa Concordia, der 16 Jahre ins Gefängnis musste, weil er zuerst von Bord ging. Wenn es in der Zeitung steht, wird der Schein gewahrt.

Aber wie oft tragen die Frauen aus Liebe zu ihren Kindern das Gewaltpotential der Menschheit auf ihren Schultern, wo sie eigentlich den Schutz der Gemienschaft verdienen?

Wie viele Väter gibt es noch in unserem Lande, die ihre Kinder vielleicht nicht schlagen, aber deren Selbstwert zerschmettern mit Worten und physisch erschreckender Präsenz?

https://www.re-empowerment.de/…/psychische-gewalt-und-emot…/

Psychische Gewalt – Emotionale Misshandlung

 

Dieser Text ist eine teilweise ergänzte Übersetzung des Artikels Emotional Abusers von Natalie P,  erschienen in den Manipulator Files von www.heartlessbitches.com.

 

Psychische Gewalt ist heimtückisch. Körperliche Gewalt ist eindeutig, psychische Gewalt ist es nicht, niemand sieht die Verletzungen. Psychische Gewalt wird verdeckt ausgeübt. Die Täter manipulieren, handeln offen oder passiv-aggressiv.

Nur wenige Frauen werden von ihrem Partner in der Öffentlichkeit beleidigt und vor Zeugen abgewertet, fertiggemacht oder tyrannisiert.

Wer psychische Gewalt ausübt, geht meist strategisch vor. Die Partnerin erkennt zu spät, dass Sie Opfer häuslicher Gewalt ist. Meist dauert es Jahre, bis die Betroffenen begreifen, dass ein Großteil ihres Leidens durch das feindselige Verhalten des Menschen verursacht wird, der vorgibt, sie zu lieben.

Psychische Gewalt ist ein feindseliger Angriff auf das Denken, die Psyche, die Wahrnehmung und das Sein des Opfers. Je länger man dieser Gewalt ausgesetzt ist, desto größer werden die Selbstzweifel: Botschaften und Verhalten des Täters führen dazu, dass Betroffene an der eigenen Wahrnehmung und dem eigenen Verstand zweifeln. Es gehört zur Strategie des „Partners“, dem Opfer einzureden, dass die Grausamkeiten verdient, dass es an ihr liegt; dass die Beziehung ihretwegen in der Schieflage ist und es daher auch ihre alleinige Verantwortung ist, dass die Partnerschaft für ihn zufriedenstellender und befriedigender läuft.  Dann – und nur dann – könnte er sie anders behandeln. SIE muss ihr Verhalten verändern. Es gehört zur Strategie des „Partners“, ihr das Gefühl zu vermitteln, sie sei schuld daran, dass er sie so behandelt, wie er es tut: sein Verhalten sei nur eine Reaktion auf IHRE (fehlerhafte) Person.

Daher habe die Partnerin zu akzeptieren:

  • vom Partner belogen zu werden
  • vom Partner stehengelassen zu werden
  • vor anderen lächerlich gemacht zu werden
  • dass ihr Partner mit anderen Frauen flirtet
  • dass ihr Partner sich über sie lustig macht
  • dass ihr Partner sich über sie beschwert und schlecht über sie spricht
  • dass ihre Gefühle immer wieder verletzt werden
  • dass sie wie ein Putzlappen behandelt wird
  • dass er sie betrügt
  • dass sie den gemeinsamen Lebensunterhalt zu finanzieren und den Haushalt zu schmeißen hat
  • … und vieles mehr

Warum tut er das?

Destruktive Partner, egal ob sie zuschlagen oder „nur“ psychisch/emotional/seelische oder verbal, missbrauchen, misshandeln, quälen, manipulieren, etc. – tun dies aufgrund von Selbsthass. Manche leiden unter psychischen Störungen, andere nicht. Psychische Gewalt hat aber nur äußerst selten eine Ursache im tatsächlichen Verhalten der Partnerin. Nichts hält diese Menschen davon ab, ihre Partnerin zu misshandeln.

Ein Partner, der psychische Gewalt ausübt und damit WIRKLICH aufzuhören will, kann sich nur ändern, wenn er sich seiner eigenen Themen annimmt und an ihnen arbeitet. Nur dann kann er aufhören, diejenigen, die ihm am nächsten stehen zu misshandeln.

Aber er liebt mich doch?!

„… aber ich weiß, dass er mich liebt!“, dieser Satz hält zahlreiche Betroffene gefangen in einer Konstellation, in der die Misshandlungen immer weiter zunehmen.

Emotionaler Missbraucht bedeutet nicht zwangsläufig, dass der Täter nie Reue empfindet. ABER: Reue ist etwas anderes als Scham. Wer bereut, wird seine Tat nicht wiederholen. Wer sich schämt, bereut v.a., erwischt worden zu sein und möchte gerne, dass alles unter den Teppich gekehrt wird. Scham bedeutet nicht, Mitgefühl für die Person zu empfinden, die verletzt wurde.

Erwarten Sie niemals Mitgefühl von einem solchen Partner, dazu ist es nicht willens und nicht fähig: Würde er sich auf Ihren Schmerz und Ihre Verletzung einlassen, müsste er seine Schuld anerkennen. Er müsste aushalten wie es sich anfühlt, erlebt zu haben, was er Ihnen zugefügt hat. Die Schuldgefühle wären nicht auszuhalten, es käme zu Selbstanklage und Selbstentwertung.

Schamgefühle führen nicht zu einer Abnahme von Partnerschaftsgewalt. Vielmehr lösen Sie Abwehr aus und führen dazu, dass Ihr Partner Ihnen gegenüber noch kälter, gemeiner, grausamer wird.

 

Sie sind schuld!

Glauben Sie nicht, dass es helfen wird, Ihren Partner darauf hinzuweisen, wie sehr er sie verletzt. Oder zu benennen, dass er sich gewalttätig verhält. Wagen Sie bloß nicht, ihn als Gewalttäter zu „outen“, auch nicht unter vier Augen. In mehr als neun von zehn Fällen geht der Schuss nach hinten los: Egal welchen Sachverhalt Sie ihm egal wie sanft darlegen: Rechnen Sie damit, dass er Ihnen die Schuld für sein Verhalten zuschreibt oder den Sachverhalt so zurechtbiegt, dass Sie am Ende die Täterin sind. Viele Täter führen an dieser Stelle den Umstand an, dass sie selber während seiner Kindheit missbraucht wurden, und somit, damals wie heute, selber in der Rolle des Opfers sind. Es ist wahr, dass viele Täter früher selber Opfer oder Zeuge von Gewalt und Missbrauch waren.

Natürlich ist es möglich, dass weibliche Missbrauchs-Überlebende zu Täterinnen werden, meist werden jedoch Frauen ohne ausreichende therapeutische Interventionen eher zu Opfern und männliche Überlebende eher zu Tätern.

Um sein Verhalten effektiv zu ändern, müsste der Gefühlstäter, wie der Suchtkranke, zu seinem unangepassten Verhalten stehen, sich ihm stellen und Hilfe suchen. WARNUNG: „Er hat eine Psychotherapie begonnen“ verheißt i.d.R. keine Besserung sondern das genaue Gegenteil! Psychotherapie macht aus einem Gefühlstäter noch lange keinen „sicheren“ oder liebevollen Partner. Es wird Jahre dauern, den Schaden und die Zerstörung, die den Gefühlstäter in sein Verhalten treiben aufzudecken und zu heilen. Während dieses Prozesses ist es durchaus wahrscheinlich, dass sich psychische Gewalt verschlimmert; sofern sich überhaupt etwas ändert. Es ist wahrscheinlich, dass ein Täter, der eine Therapie beginnt, die erworbenen Fähigkeiten nutzen wird, um seine Probleme auf sein Umfeld zu projizieren. Er wird die Fehler von anderen (das heißt: IHRE Fehler) hervorheben, anstatt sich seinen eigenen Dämonen zu stellen. Erst, wenn er sich selber und dem Therapeuten mit absoluter Ehrlichkeit begegnet, kann er anfangen, etwas zu ändern. Wenn ein Mensch allerdings bereits einen Großteil seines Lebens auf Lügen und Selbsthass aufgebaut hat, ist Ehrlichkeit schwierig zu erreichen.

Etliche Gefühlstäter nehmen zwar professionelle Hilfe in Anspruch nehmen; nutzen diese aber als Selbstzweck. Entweder, um ihre manipulativen Tricks zu verfeinern, oder ganz einfach um den Anschein zu erwecken, als würden sie Verantwortung für ihr Verhalten übernehmen und daran arbeiten. Er bewaffnet sich förmlich mit pervertierten Aussagen und Mitteln seines Therapeuten – und setzt sie gegen seine Partnerin ein.

Ein Gefühlstäter ist ebenso vertrauenswürdig wie ein verheirateter Mann, der seiner Geliebten seit Monaten und/oder Jahren erzählt, er würde seine Frau verlassen.

Warum tut sie nichts dagegen

Emotionale Gewalt tritt in verschiedenen Farben, Formen und Intensitäten auf.

Die subtileren Akte sind am schwierigsten zu erkennen, da die Zeitabstände zwischen liebevollem, umsorgendem Verhalten und emotionaler Grausamkeit Wochen, teilweise sogar Monate betragen können. Trotzdem ist jemand, auch wenn er zwei bis drei Monate am Stück liebevoll und umsorgend ist, dann aber plötzlich Akte emotionaler Gewalt vollbringt, nicht besser als ein Partner, der seine Frau nur einmal alle paar Monate schlägt. Die Schmerzen, Unsicherheit, Zweifel und Traurigkeit auf Seiten seines Opfers sind die gleichen, mit dem Unterschied, dass die entstanden Blessuren im Inneren des Opfers entstehen, langsamer heilen, und oft keinerlei Anerkennung finden.

Die subtilen Formen der emotionalen Gewalt, wie z. B. ständiges Kritisieren und/oder Isolation werden von den Betroffenen häufig übersehen. Dies kann daran liegen, dass die Partnerin das Verhalten nicht als emotionale Gewalt identifiziert, oder es als Teil der Beziehung in Kauf nimmt.

Vielleicht fragt sie sich, ob die vermeintlichen schönen Momente und guten Zeiten sie für den Schmerz entschädigen, vielleicht fragt sie sich auch, ob das, was sie lebt, wirklich das Maximum des Erreichbaren ist. Vielleicht glaubt sie, dass es keine bessere Beziehung für sie gäbe.

Viel häufiger kommt es allerdings vor, dass der Gefühlstäter die Darstellung der Ereignisse und Vergangenheit insofern „modifiziert“, dass die Partnerin die vermeintliche Verantwortung für jegliche Beziehungsprobleme trägt. Dies stiftet erhebliche Verwirrung bei der Partnerin, – und es ist sein Ziel die Dinge so darzustellen, als sei sie verwirrt und/oder verrückt. Sollte sie es „wagen“, sich gegen sein Verhalten zu wehren oder es gar als missbräuchlich zu bezeichnen, wird er diese Wahrheit abwehren, indem er sie als überreagierend und/oder hypersensibel darstellt. Dies trägt zu der empfundenen Verwirrung und dem Schmerz der Partnerin bei.

Die Wahrheit ist: Es gibt bessere Beziehungen. Kein Mensch hat es nötig, in einer Beziehung auszuharren, in der er/sie mit Respektlosigkeit oder emotionaler Grausamkeit behandelt und traktiert wird, völlig egal wie selten derartige Akte an ihn/ihr verübt werden.

 

Zeichen und Symptome emotionalem Missbrauchs

Es ist ein weit verbreiteter Irrglaube, dass emotionaler Missbrauch nur in Form von Wutausbrüchen und ständigem Geschrei, Abwertung und Dauerkritik auftritt. Diese Darreichungsformen sind lediglich die am einfachsten erkennbaren. Andere Formen emotionalen Missbrauchs sind zwar weniger offenkundig, aber ebenso verheerend. Hierzu gehören u.a.: Respektlosigkeit, Unhöflichkeit, Herablassung, Bevormundung, ständige Kritik, Verurteilung, beleidigende „Witze“, Lügen, „Vergessen“, Vertrauensbrüche, Fallen und Verzerrungen der Vergangenheit.

Außenstehende erleben den Gefühlstäter meist als anständigen, erfolgreichen, sensiblen, ruhigen und bestenfalls unauffälligen Menschen. Gegenüber seiner Partnerin ist er jedoch häufig kontrollierend, egozentrisch, überkritisch, zwanghaft, kindisch und bösartig. Gefühlstäter sind oft beides. Es ist dieser ewige Gegensatz zwischen dem Menschen, den sie liebt und dem Menschen, der ihr schadet, der die Partnerin zutiefst verwirrt.

Seine emotionalen Gewaltakte sind sogar häufig selbst durchsetzt mit Beteuerungen seiner Liebe, dass sie „das Beste, was ihm jemals passiert“ ist, dass er endlich anfangen will, sie entsprechend zu behandeln. Dies führt zu weiterer Verwirrung. Sie hofft und hofft, dass, wenn sie genug „tut“, wenn sie ihm genug gibt, er aufhören wird, sie zu verletzen, und dass seine liebevolle, umsorgende Seite wieder auftaucht. Diese falsche Hoffnung ist ein häufiger Grund dafür, dass misshandelte Frauen sich nicht trennen.

 

Warum ist emotionaler Missbrauch innerhalb einer Paarbeziehung so schwer zu erkennen?

Eines der größten Hindernisse, einen Gefühlstäter zu entlarven liegt darin, dass ein „erfolgreicher“ Gefühlstäter i.d.R. hochintelligent und in der Lage ist, seine missbräuchlichen Akte zu verdecken. Viele Misshandler besitzen eine umfangreiche Sammlung von Selbsthilfebüchern und -Ratgebern. Oft sind sie belesen und eloquent. Sie wissen, wie sie Menschen und Sprache verbiegen und manipulieren können. Ihr Äußeres wirkt gelassen, sie strahlen eine rationale Selbstkontrolle aus, obwohl sie in Wirklichkeit keinerlei Kontrolle über ihren Schmerz und ihren chaotischen Selbsthass ausüben können. Aus diesem Grund streben sie danach, andere zu kontrollieren und dazu zu bringen, die Kontrolle zu verlieren.

Ein Gefühlstäter kann DICH dazu bringen, auszurasten, um zu beweisen, wie gesund ER ist, und er kann Dir implizit (Augenrollen ist hier sehr effektiv) oder explizit eine Nachricht wie die folgende vermitteln: „Siehst Du, Du rastest schon wieder aus, heulst und schreist. Ich brauche keine professionelle Hilfe, Du brauchst sie.“

In der Regel sind es genau diese Interaktionen, die öffentlich stattfinden. Er ist geschickt: Außenstehende sehen, wenn sie überhaupt etwas mitbekommen, nur Deine Reaktion, und nicht die Misshandlung, durch die sie ausgelöst wurde.

Häufig fühlt es sich für die Betroffene so an, als wären ihr alle Rettungsleinen entzogen worden, als würde sie langsam verrückt, weil keiner Ihr glaubt, dass dieser charmante, „nette“, hilfsbereite, erfolgreiche Mann so unglaublich psychologisch grausam und absichtlich verletzend ist.

 

Die Tricks des Gefühlstäters

Nähe und Distanz.

Eine sehr beliebte Strategie dieses Typus ist das „komm her, geh weg“ Spielchen. Er droht subtil damit, Dir seine Zuneigung zu entziehen, und lässt Sätze fallen, deren Zweck es ist, Dich aus dem Gleichgewicht zu bringen. Damit erzielt er den Effekt, dass Du als seine Partnerin Dich in der Beziehung verunsichert fühlst. Dies wiederum spielt ihm insofern direkt in die Hände, als dass er Dich nun als „zu bedürftig“ (klammerig) bezeichnen kann.

Als Beispiel: Vielleicht versucht er, Dich dadurch zu destabilisieren, dass er eher beiläufig darüber plaudert, ein Stellenangebot in einer anderen Stadt oder einem anderen Land anzunehmen. In einer gesunden Beziehung würde ein solches Gespräch eher mit einer Diskussion über eure Beziehung oder der Auswirkung eines Umzugs auf eure Partnerschaft beginnen. Für seine Zwecke ist es aber effektiver, einfach nur über dieses „großartige Angebot“ zu sprechen und die möglichen Auswirkungen auf Dich, Euch, eure Beziehung oder gar Eure Familie völlig außer Acht zu lassen.

Kleine Bemerkungen.

Der klassische Gefühlstäter macht sich gerne über seine Partnerin lustig. Selbst in Gegenwart von Freunden gibt er mehr oder weniger subtile, abschätzige und/oder verunglimpfende Kommentare von sich, – und lädt die anderen implizit dazu ein, das gleiche zu tun.

Genau diese Kommentare wird er dann an sie weitergeben, – und äußerst überrascht tun, wenn sie diese kleinen Witzchen alles andere als witzig findet. Wahrscheinlich erzählt er ihr sogar, dass sie (wieder einmal) überreagiert, dass doch alles „nur ein Spaß“ ist, und dass sie niemand durch diese kleinen Scherze verletzen will. Ziemlich geschickt, oder?

Kritik. Je versteckter desto besser.

Nicht jeder Gefühlstäter greift zu offener Kritik. Oftmals ist die Kritik in allgemeinem „Gegrummel“ verborgen, die Küche sei nicht so gehalten, wie er sich das vorstellt, das Haus sei allgemein zu unordentlich, die Wäsche nie korrekt gebügelt und/oder die Kinder seien zu unordentlich und laut. Damit löst er bei ihr den Eindruck aus, dass sie dafür verantwortlich sei, ihn zufrieden zu halten, und impliziert, dass ihre Haushaltsführung zu seiner schlechten Laune und seinem unberechenbaren Temperament beitragen.

Wachstum ohne Raum.

Zwar vermittelt der Gefühlstäter den Eindruck, als sei er am Wachstum und an der Entwicklung seiner Partnerin interessiert, als würde er es begrüßen, wenn sie neue Fähigkeiten erlernt und ihren Horizont erweitert. Dennoch ergreift er diverse Maßnahmen, um ihr Wachstum und ihre Entwicklung auszubremsen oder gänzlich zu verhindern.

Er wird still (aber dennoch offenkundig) leiden und sich darüber beschweren, dass sie plötzlich zu wenig Zeit für ihn hat; jetzt, wo sie wieder arbeitet, Kurse besucht oder eine Ausbildung begonnen hat. Vielleicht „ermutigt“ er sie auch nur, etwas Neues auszuprobieren, verweigert ihr aber gleichzeitig die benötigte Unterstützung im Haushalt um ihre Arbeitsbelastung zu reduzieren. Auf diesem Weg macht er es letztendlich unmöglich für sie, neue Projekte anzugehen. Am Ende des Tages kann er ihr dann aber trotzdem mangelnden Mut und/oder Elan vorwerfen.

Sollte er sich, wider Erwarten tatsächlich bereit erklären, sie zu unterstützen, wird er es ihr fingerdick aufs Brot schmieren, wird immer wieder erzählen, wie sehr es ihn überanstrengt und dass er es nur für sie tut. Diese Mitleidsmasche wird er bis zum Erbrechen durchexerzieren, um ihr Schuldgefühle dafür zu vermitteln, dass sie eine derart schwere Last auf seine Schultern gelegt hat.

”Mach mich glücklich!

(D)ein Gefühlstäter wird versuchen, seiner Partnerin die Verantwortung für seine Glückseligkeit zu übertragen. Egal ob durch direkte Kommentare oder implizite Aussagen, er wird versuchen, Dich glauben zu machen, dass er nicht zufrieden ist, dass DU daran schuld bist, und dass DU es „heilmachen“ sollte.

Das Problem daran ist, dass egal was Du tust oder sagst, es wird nie genug sein, und es wird ihn nie zufrieden stellen.
Die ersten Drohungen.

Dieses Verhalten wird ein Gefühlstäter bis zum Erbrechen betreiben und darauf bestehen, dass er der beste Partner und die beste Beziehung war, die SIE jemals hatte und haben wird; und dass er sie verlassen wird, wenn sie seinen Ansprüchen nicht endlich genüge tut. Da Missbrauch auf Kontrolle basiert, weiß er dass er letztendlich die Oberhand dadurch behält, dass er sie in Unsicherheit und Instabilität schmoren lässt.

”Lies meine Gedanken.”

Gefühlstäter überkompensieren ihren Selbsthass mit einem verdrehten Narzissmus. Er meint tatsächlich, dass Du wissen solltest, wie und was er fühlt, und dass Du ebenfalls weißt, was zu tun ist, um ihn glücklich zu machen. Natürlich solltest Du all dies machen ohne vorher gefragt zu werden. Er glaubt daran, dass er es verdient hat, besser behandelt zu werden als der Rest, immer an erster Stelle zu stehen, und selbstverständlich immer eine Sonderbehandlung zu empfangen.

Er erwartet also, dass Du seine Gedanken liest. Das Spielchen heißt “Wenn Du mich wirklich liebst, WÜSSTEST Du, wie ich mich fühle” – und natürlich ist es absolut angemessen Dich zu sanktionieren, wenn Du seine Spielregeln nicht erhältst.

Solltest Du tatsächlich so weit gehen und ihn damit konfrontieren, dass sein Verhalten hochgradig irrational ist, wird er Dir schnell weiszumachen versuchen, dass DEINE vermeintlichen Kommunikationsfehler der Grund für sein Verhalten sind. Es ist immer Deine Schuld, wenn Du nicht erraten konntest, was er brauchte oder wollte.

Er wird sein Verhalten auf Dich projizieren und darauf bestehen, dass es ihm schlichtweg unmöglich war, mit Dir über das zu sprechen, was ihn letztendlich störte, schließlich warst DU zu heftig, zu kritisch, zu wütend, zu urteilend oder zu bedürftig.

Zieh Dir den Schuh nicht an. Das sind SEINE Themen. Nicht Deine.

Bewunderung und Aufmerksamkeit.

Da wir gerade von Narzissmus sprechen: Der Gefühlstäter wird neidisch und nachtragend reagieren, wenn Du in sozialen Situationen mehr Aufmerksamkeit als er erhältst. Wahrscheinlich wird er Dich auf unterschiedlichen Wegen zu bestrafen versuchen: er ignoriert Dich, schmollt, verschwindet für Stunden, flirtet aufs Heftigste mit jemand anderem, oder er verlässt die Party ohne Dir Bescheid zu geben.

Sanktionen.

Diese Gefühlsvampire erwarten dass der Rest des Haushaltes sich an seinen Rhythmus, sein Tempo anpasst: egal ob es sich um seinen Schlafrhythmus oder seine Essenszeiten und –Gewohnheiten dreht. Wird sein Zeitplan gestört, oder entscheidet sich die Partnerin, nach ihrem eigenen Zeitplan zu leben, sieht er sich berechtigt, seine Partnerin entsprechend abzustrafen. Zu diesen Sanktionen gehören sämtliche verbale und emotionale Missbrauchs-Strategien und/oder passiv-aggressive Taktiken. Seiner Meinung nach verdient sie es, bestraft zu werden, da ihre Weigerung, nach seinem Terminkalender und Gewohnheiten zu leben in seinen Augen gleichzusetzen ist mit Nicht-Liebe. Erwähnte ich schon die Frühstücks-Krisen?

Eine dieser Sanktionen ist das o.g. unangekündigte Verlassen von sozialen Veranstaltungen. Natürlich wird er eine plausible und für Außenstehende völlig akzeptable Erklärung für sein unangekündigtes Verschwinden parat halten, wie z.B. dass er Dich nicht finden konnte, müde war und nach Hause wollte. Der WAHRE Grund dürfte allerdings viel mehr in seinem Bedürfnis liegen, Dich zu bestrafen, Dich schmerzlich zu treffen und letztendlich darin, dass Du Dich schuldig dafür fühlst, ihm nicht ausreichend Aufmerksamkeit gewidmet zu haben.

Solltest Du ihn darauf hinweisen, dass sein Verhalten schlichtweg unhöflich war, wird er entweder eine dünne Entschuldigung abliefern (die bezweckte Wirkung hat er trotzdem erreicht) oder den Sachverhalt so darzustellen versuchen, dass Du (wieder einmal) überreagierst

Deine Schwächen im Großformat.

Gefühlstäter sind bestrebt, Dir jede einzelne Deiner Schwächen bewusst zu machen, oft unter dem Deckmäntelchen der vermeintlichen Hilfestellung. Er wird zum Beispiel Dinge sagen wie „Du scheinst unzufrieden mit Deiner Figur zu sein“, selbst wenn Du bisher keine einzige Äußerung in diese Richtung gemacht hast. Dennoch hat er Dir auf diesem Wege mitgeteilt, dass Du seiner Ansicht nach doch einen Grund hättest, unzufrieden mit Deiner Figur zu sein.

Anderes Beispiel: „Du verspätest Dich mal wieder; Du schaffst es auch nie, pünktlich zu sein“, oder auch „Es macht wenig Sinn, Dinge mit Dir zu planen“. Derartige Kommentare dienen dazu, Dich aus dem Gleichgewicht zu bringen und Dich daran erinnern, wo Deine Schwachstellen liegen. Das Absurde daran ist, dass diese Bemerkungen tatsächlich zu der Entwicklung von Schwachstellen führen können.

Isolation.

Ein missbräuchlicher Partner wird versuchen, Dich von Freunden und Familie zu isolieren. Hierzu kann er sich verschiedener Taktiken bedienen:

Sollte er es nicht schaffen, Deine Freunde zu manipulieren, wird er entweder versuchen, sie nach allen Regeln der Kunst zu verunglimpfen oder wird ganz einfach nicht daran interessiert sein, gemeinsam mit Dir und Deinen Freunden etwas zu unternehmen. Vielleicht wird er sie auch einfach als „langweilig“ deklarieren.

Sehr beliebt ist auch die Schaffung von Double-Bind Situationen: Er ermutigt Dich, mit Deinen Freunden auszugehen, lehnt dabei jede Einladung zur Beteiligung ab, – und mosert anschließend, dass Du nie genügend Zeit mit IHM verbringst.

Nach und nach kann derartiges Verhalten – vor allem seine Ansprüche bezüglich Deiner Zeiteinteilung – dazu führen, dass Du mehr und mehr von Deinen Freunden isoliert wirst.

Darüber hinaus wird er wahrscheinlich SEHR irritiert reagieren wenn er herausfindet, dass Du mit einem engen Freund oder Familienmitglied über ihn und/oder Eure Beziehung gesprochen hast; vor allem dann, wenn es sehr wahrscheinlich ist, dass diese Person Dir mitteilt, als wie manipulativ / kontrollierend / gewalttätig sie sein Verhalten empfindet.

Die Sache mit dem „Vergessen“.

Der Gefühlstäter muss nicht zwangsläufig offen lügen. Es ist weitaus effektiver, Vereinbarungen oder Versprechungen zu „vergessen“, insbesondere dann, wenn sein „Vergessen“ sie schmerzt. „Vergessen“ kann auch dazu dienen, der Partnerin durch die Blume mitzuteilen, dass die Dinge, die ihr wichtig sind, ihn ganz einfach nicht interessieren.

Eine besonders hinterhältige Taktik in diesem Bereich ist z.B., ihr ein „besonderes Essen“ zuzubereiten, und dabei ganz zufällig zu „vergessen“, dass sie allergisch auf eine der Zutaten reagiert, – oder bestimmte Zutaten schlicht und ergreifend nicht mag. Oder aber er kauft neue Bettdecken, zufällig „vergessend“ dass sie allergisch gegen Federn ist.

Die Folge: Nicht nur kann sie das „Geschenk“ nicht genießen, über das sie sich im ersten Moment so sehr gefreut hat. ER kann sich in seiner großen Enttäuschung suhlen, dass sie sich letztendlich nicht über seine Geste freut, schließlich hat er doch SO viel für sie getan; – sie ist eben doch ein gänzlich undankbares Geschöpf…

Natürlich wird er sich damit herausreden, dass sein Versäumnis einzig und allein auf Vergessen beruhte. Letztendlich ist es aber vor allem eine passiv-aggressive Ohrfeige.

Zweierlei Maß.

Emotionale Täter erwarten weitaus mehr von ihren Partnerinnen, als sie selber zu geben gewillt sind . Dabei ist es aber letztendlich egal, wie viel er von seiner Partnerin bekommt, es wird nie genug sein. Er wird immer mehr verlangen. Einer der Gründe für dieses Ungleichgewicht ist, dass sein Beziehungskonzept nicht auf Liebe, sondern vielmehr auf Kontrolle basiert.

„Double Standards“ werden auch angelegt, wenn es um die objektive Beurteilung affektiver Reaktionen geht. Es ist völlig ok, wenn ER wütend und laut wird. Tust Du es, wird er DIR misshandelndes Verhalten vorwerfen.

Gefährliche Unabhängigkeit.

Sollte die Partnerin beginnen, sich abzugrenzen und unabhängiger zu werden, wird er i.d.R. seine missbräuchlichen Verhaltensweisen verstärken, da ihre Unabhängigkeit für ihn damit gleichzusetzen ist, dass er langsam immer mehr Kontrolle über seine Partnerin verliert.

Schuld und Sühne, Teil I

Gefühlstäter erwarten, dass man ihnen ihre „Fehler“ (= missbräuchliches Verhalten, Manipulation, usw.) vergibt. Selbstverständlich sind diese seine „Fehler“ nicht seine Schuld, schließlich weiß sie doch, wo seine „Knöpfe“ liegen, und hat sie „absichtlich“ gedrückt, oder sie hat IRGENDetwas getan, das ihn dazu gebracht hat, sie zu verletzen.

Gleichzeitig sind sie aber nicht in der Lage, ihren Partnerinnen deren Fehler zu vergeben. Jeder Mensch macht Fehler, ihre jedoch sind unverzeihlich und werden noch Monate später hervorgezogen um sein Verhalten zu legitimieren.

Veränderung?

Gefühlstäter erwarten, dass sich ihre Partnerinnen für sie ändern. Allerdings ist es völlig egal, wie sehr sie sich ändern (verbiegen), es wird nie genug sein und er wird ihr immer mehr abverlangen.

Das Zeitproblem.

Eine andere Art, einen Menschen emotional zu misshandeln ist, einerseits darauf zu bestehen, dass sie ihre Liebe dadurch beweist, dass sie endlich mehr Zeit mit ihm verbringt (siehe Isolation) und ihre Zeitplanung an sein Leben anpasst, aber gleichzeitig jeden von ihr kommenden Vorschlag für gemeinsame Unternehmungen nicht nur ablehnt, sondern sich auch während der gemeinsam verbrachten Zeit betont gelangweilt gibt.

Wenn sie versucht, Pläne mit ihm zu schmieden, sei es für einen gemeinsamen Urlaub oder gemeinsame Unternehmungen, ist es eine weitere gängige Taktik, sie von weit oben herab daran zu erinnern, wie schlecht sie darin ist, Dinge zu planen und dass er sowieso nicht daran glaubt, dass sich ihre Planungen überhaupt realisieren lassen.

Steter Tropfen höhlt selbst Felsen.

Diese Art von Kommentaren führen dazu, dass ihr Selbstvertrauen konstant untergraben wird. Schlussendlich wird er ihr dann sagen, dass sie unzuverlässig sei; – et voilà! – schon hat er wieder einen weiteren Grund sie niederzumachen, zu beleidigen oder anderweitig zu bestrafen.

Subtile Botschaften.

Es kann durchaus auch vorkommen, dass er von ihr vorgeschlagene Aktivitäten ablehnt, später aber das Vorgeschlagene mit anderen Menschen unternimmt – und ihr davon erzählt. Die subtile Botschaft in diesem Verhalten: „Du bist es nicht wert, dass ich … mit Dir unternehme. Andere Menschen sind es allerdings.“

Provokation.

Abwertung und Herablassendes Verhalten sind i.d.R. sehr beliebte und effektive Taktiken um seine Partnerin zu manipulieren und zu verletzen. Letztendlich ist sie sowohl Ventil als auch Ziel seiner Wut. Liefert sie ihm von sich aus keine „Angriffsfläche“, kommt es häufig vor, dass er sich unhöflich, bewusst unsensibel, herablassend und/oder bevormundend verhält, oder sie schlichtweg ignoriert. Wenn die Partnerin auf dieses Verhalten verletzt reagiert und es zu einer Diskussion kommt, hat er den gesuchten Grund: ER kann jetzt wütend auf SIE sein, weil SIE die Diskussion und somit den Streit angefangen hat.

Es kommt noch besser: Häufig wirft er IHR dann vor, IHN emotional zu misshandeln und dass IHRE Wut auf seine Respektlosigkeiten und Grausamkeiten hochgradig missbräuchlich sei. Dies ist alles Teil seiner Machtspielchen und vor allem Teil des missbräuchlichen Kreislaufes.

Es ist ein Teil dieses Machtspielchens, dass er Dich so lange triezt und auf Deinen Schwachpunkten herumhackt, bis er Dich so weit „hat“, dass Du die Selbstkontrolle verlierst, in Tränen ausbrichst, wütend wirst und/oder ihn anschreist. Sobald Du Deine Stimme erhebst, wird er darauf bestehen, dass DU die Täterin bist.

Kauf ihm diesen Schwachsinn nicht ab, – und glaub kein Wort davon. Sicherlich gibt es bessere Wege, die Situation zu bewältigen als selber wütend und laut zu werden, aber wahrscheinlich wurdest Du bereits einem Übermaß an psychologischer Kriegsführung ausgesetzt, in die Enge getrieben und reagierst einfach nur noch verteidigend.

Emotionale Reaktionen die der Selbstverteidigung in derartigen Situationen dienen, machen aus Dir noch lange keine Täterin!

Erwarte kein Mitgefühl.

Eine weitere beliebte und vor allem ultimativ destruktive Strategie ist es, die Gefühle der Partnerin entweder zu ignorieren, abzuweisen oder desinteressiert zu registrieren – insbesondere dann, wenn diese Gefühle mit einer (absichtlichen?) Versetzung durch den Partner „zusammenhängen“. In diesem Fall wird er wahrscheinlich versuchen die Tatsachen insofern zu verdrehen, als dass seine Tat entweder ein „Versehen“ war oder eigentlich dazu dienen sollte, der Partnerin zu „helfen“.

Wahrscheinlich versucht er zusätzlich, ihr zu vermitteln dass es überhaupt GAR NICHT in Ordnung ist, dass sie sich wütend, verletzt oder anderweitig getroffen fühlt; sollte sie es TROTZDEM wagen, derartige Gefühle zu haben, sind es eben „ihre Gefühle“ – und nicht sein Problem. Es liegt nicht in seiner Verantwortung auch nur den geringsten emotionalen Schaden bei ihr zu reparieren.

Zu dieser Taktik kann auch gehören, dass er Lippenbekenntnisse von vermeintlicher Verantwortung ablegt, letztendlich aber NICHTS tut, um ihren Schmerz zu lindern und sogar deutlich sagt, dass er nichts tun kann oder wird um „Wiedergutmachung“ anzustreben. (Vermutlich ist er sowieso meistens damit beschäftigt, sie für all ihre „Vergehen“ zu „bestrafen“.) Sollte sie darauf bestehen, dass er Verantwortung übernimmt und Wiedergutmachung anstrebt, wird er ihr aller Wahrscheinlichkeit nach vorwerfen, alles in ihrer Macht stehende zu tun, damit er sich schuldig fühlt. Aus seinem Mund kommend klingt es dann, als sei „Schuld“ gleichbedeutend mit Schande. Implikation: SIE ist der Täter. Nicht er. *gähn*

Letztendlich ist es das gleiche, als versuchte er, Dir mit einem Betonblock Luft zuzufächern, wobei er Dich “zufällig” am Kopf trifft. Anschließend erklärt er langschweifig, dass er Dir ja nur HELFEN wollte und solltest Du SCHMERZ verspüren, dann ist das DEIN Schmerz, an dem er KEINERLEI Verantwortung trägt, und an dem er nichts ändern kann, wird und will.

Ein „normaler“ Partner würde, wenn er die Gefühle seiner Gefährtin zufällig verletzt, sich nicht weigern, sie zu trösten. Er würde ihr helfen, den emotionalen Schaden zu reparieren; und vor allem würde er den gleichen Fehler NICHT regelmäßig wiederholen.

Die Gegenseite der Medaille ist außerdem, dass Gefühlstäter permanent gelobt werden wollen, wenn sie zur Abwechslung einmal „gute“ Dinge für ihre Partnerin tun. Ein deutliches Zeichen, dass positives, partnerschaftliches Verhalten für diese Menschen alles andere als eine Selbstverständlichkeit ist.

Es ist umumgänglich dass wir, sofern wir unsere Herzen in Liebe und Vertrauen öffnen (denn schließlich geht es in gesunden Beziehungen ja genau um diese Punkte), auch empfänglich für potentielle Verletzungen sind. Es ist nicht zu vermeiden, dass Partner hin und wieder die Gefühle ihres Gegenübers verletzen. Letztendlich ist es auch nicht möglich, jemandem Gefühle zu „machen“, es obliegt uns selber, affektiv auf Verhalten des Partners zu reagieren. Diese Feststellung ist aber trotzdem kein Freifahrtschein für Andere, sich wie die verantwortungslose Axt im Wald zu benehmen.

Wenn ich einen anderen Menschen liebe, dann laufe ich automatisch Gefahr, hin und wieder verletzt zu werden. Und wenn dieser Mensch mich liebt, wird er in gesundem Ausmaß dafür Sorge tragen, meine Gefühle nicht zu verletzen.

Jemandem mitzuteilen, ihre Gefühle wären “ihr Problem“ hinkt in diesem Fall ganz gewaltig. Vertrauen innerhalb einer Beziehung bedeutet auch, Deinem Partner insofern zu vertrauen, dass er Dich respektiert und Deine Gefühle achtet. Wenn jemand Dein Vertrauen missbraucht und Dich emotional misshandelt, dann ist das NICHT DEIN PROBLEM. Es war auch nicht „Dein Fehler“, Deinem Gegenüber ursprünglich vertraut zu haben. ER ist schuld daran, Dein Vertrauen missbraucht zu haben, – und Deine Gefühle nachträglich gegen Dich einzusetzen.

Du bist Schuld an seiner Gewalt.

In seinem Streben nach Kontrolle und Überhand wird Dein „Partner“ wahrscheinlich versuchen, Dir implizit oder explizit zu vermitteln, dass Du ihm schließlich „erlaubst“ sich missbräuchlich zu verhalten, oder sein missbräuchliches Verhalten zumindest auslöst. Leider verfallen viele „Opfer“ dem Irrglauben, dass dieser Müll der objektiven Realität entspricht.

Alles kann ein „Auslöser“ für ihn sein, inklusive der Weigerung der Partnerin kleinbeizugeben. Zeigst Du auch nur das kleinste Anzeichen von Schuldgefühlen, wird er Dich genau an dieser Stelle packen und sie bis aufs Mark ausmerzen.

Seiner Ansicht nach liegt es in der Verantwortung der Frau, ihn nicht mit „auslösendem Verhalten“ zu „provozieren“. Fazit: „DU musst Dein Verhalten ändern, dann wird alles gut.“

Notausgang: “Armes Ich”

Sollte ein Gefühlstäter in einer Situation „gefangen“ sein, in der es keinen manipulativen oder verbal-aggressiven Ausweg gibt, wird er wahrscheinlich notgedrungen die Mitleids-Masche anwenden. Beispiel: Du „erwischst“ ihn bei einer Lüge. Anstatt sich den Fakten zu stellen und die Lüge offen zuzugeben, wird er die Situation durch „Vergessen“ zu erklären versuchen, und sich in vermeintliche, tränenreiche Verzweiflung hinsichtlich dieses „Vergessens“ hineinsteigern. Und plötzlich ist kein Raum mehr für DEINE verletzten Gefühle, sondern Du wirst Dich dabei entdecken, mit ihm mitzufühlen, seine Angst zu teilen und ihn zu trösten. Ziemlich geschickt, huh?

Beliebte Mitleids-Nummern als Notausgang (z.B. wenn Du ihn mit seiner verbalen oder physischen Gewalt konfrontierst und zur Abwechslung mal nicht auf seine anderen, sonst üblichen Abwehr-Techniken hereinfällst):

  • Die Tatsache, dass er als Kind selber missbraucht wurde (nicht zwangsläufig sexuell). Schaut man genau hin, ähnelt sich sein Verhalten oft dem beobachteten und/oder erlebten Missbrauch.[list]
  • Davon zu sprechen, wie viele Probleme er momentan im Job hat und dass er einfach völlig überlastet ist.
  • Sofort auf DEINE alten Sünden umzulenken. Irgendwann, irgendwo hast Du ihn verletzt, und das kann er EINFACH nicht verkraften. Hierbei ist es völlig irrelevant a) wie lange diese Verletzung zurückliegt und b) dass ihr diese Episode wahrscheinlich schon häufiger und ausgiebiger thematisiert habt als alle seiner „Fehlerchen“ insgesamt.
  • Auf den Umstand umzulenken, dass er krank vor Sehnsucht nach seinen eigenen Kindern ist, die das Haus verlassen haben, oder nach den Kindern seiner Ex, die er wie seine eigenen liebt, und die die „böse Ex“ ihn nicht sehen lassen will (warum wohl?).
  • In Tränen darüber auszubrechen, dass er in derartigen Situationen einfach einen unaushaltbaren Schmerz verspürt.

Voilà: Schon hat er Dein Mitleid und Deinen Trost.

 

Paartherapie

Solltest Du es tatsächlich schaffen, Deinen „Partner“ dazu zu bewegen, eine Beratungsstelle mit Dir aufzusuchen (letztendlich ist er ja anscheinend der Meinung, alles sei Dein Problem … Ihr braucht keine Hilfe… Ihr könnt Eure Problem besser alleine lösen), wird Dein „Liebster“ alles versuchen, um vor dem Paartherapeuten als Opfer dazustehen, als würdest DU ihn quälen; oder zumindest, dass seine „Ausfälle“ einmalige Ausrutscher waren, – selbstverständlich begründet in Deinen „Vorlagen“.

Vergiss nicht, es bedarf eine ausreichende Portion Grips um effektive emotionale Gewalt auszuüben. Er wird seinen Grips und seine manipulativen Fähigkeiten auch in der Beratungsstelle anwenden um darauf hinzuwirken, dass er im besten und Du im schlechtesten Licht dastehst. Sein Ziel ist es, dafür zu sorgen dass der Therapeut DIR mitteilt, dass Du Dein Verhalten ändern musst.

Leider passiert oft genau das. Leider sind auch Therapeuten oft manipulierbar, und gehen ihm ebenso auf den Leim wie Du es (anfangs) tust.

Das Resultat ist nicht nur frustrierend, sondern vielmehr hochgradig destruktiv.

”Ich will Dir doch nur helfen“

Eine schädigende Handlung lässt sich sehr einfach als versuchte Hilfestellung verpacken. Sei es, dass er die Kinder (natürlich ohne Vorwarnung) über das Wochenende zum Campen mitnimmt (wissend, dass sie bereits gemeinsame Pläne mit den Kindern gemacht hatte) oder ihre Wäsche wäscht (und dabei automatisch zu Kinderkleidung zurechtschrumpft). Reagiert die Partnerin mit Protest, ist SIE die Undankbare. Er wollte ja nur „helfen“. Hilfe war und ist nicht sein Ziel, vielmehr handelt es sich auch hier um einen passiv-aggressiven Schlag ins Gesicht, unter dem Deckmäntelchen der Hilfsbereitschaft. Besonders praktisch ist für ihn, dass er anderen Menschen erzählen kann, dass er SO viel für sie tut, und dass sie ja SO undankbar ist. Und schon ist sie „die Böse“.

Vergiss nicht: Er tut nichts ohne Grund und Selbstzweck. Für jeden „Gefallen“ erwartet er eine Gegenleistung. Natürlich kann man auch nicht von ihm erwarten, offen zu sagen, WAS er sich als Gegenleistung wünscht. Solltest Du ihm allerdings nicht genau die Gegenleistung liefern, DIE er sich gewünscht hat, hat er wieder einen Grund für weiteres missbräuchliches Verhalten, schließlich bist doch so undankbar und geizig. Sollte es irgendwann zur Trennung kommen (Glückwunsch!) wird er Menschen in Eurem Umfeld bevorzugt erzählen, dass er ja SO viel für Dich getan hat und wie unendlich UNDANKBAR Du Dich doch ständig gezeigt hast. Selbstverständlich wird er derartiges auch lange vor einer Trennung verbreiten.

Verhandeln, wieder und wieder.

Eine weitere, hochgradig destabilisierende Taktik ist, getroffene Vereinbarungen immer wieder verhandeln zu wollen, optimalerweise dann, wenn entweder gerade „Ruhe eingekehrt“ ist, oder es der letzte Moment ist, bevor er die Vereinbarung durch sein Verhalten brechen würde. Sein Ziel dabei: zum einen erwischt er Dich damit wahrscheinlich auf dem falschen Fuß. Da Du Dich auf die Vereinbarung verlassen hattest, wird Dich der Umstand, dass er sie umändern will, vermutlich destabilisieren.

Vielleicht tut er auch eine Meinung kund, die seiner urspünglichen Aussage in vollem Ausmaß widerspricht. Solltest Du den Mut haben, ihn darauf hinzuweisen, wird er später das Recht haben, Dich dafür zu bestrafen. Schließlich verletzt es ihn, dass Du nicht 100% über seine Meinungen und Ansichten informiert bist…

Letztendlich vermeidet er damit, dass Du Dich jemals „sicher“ fühlst, – mit der Ausrede, dass er eben seine Meinung geändert hat. Konfrontierst Du ihn mit seiner Wechselhaftigkeit, wirft er Dir wahrscheinlich vor, dass DU ihn einengst, indem Du ihm „verbietest“ seine Meinung zu ändern.

Es ist letztendlich natürlich und normal, dass Menschen ihre Meinung bisweilen ändern. Gefühlstäter tun dies allerdings überzufällig häufig, ohne Vorwarnung und mit maximalem Effekt; nämlich: Dir den Boden unter den Füßen wegzuziehen.

Du kannst nicht “gewinnen”, sondern wirst Dich immer wieder in einer No-Win Situation befinden. Ein Beispiel: wenn Du den Aschenbecher auf seinem Schreibtisch NICHT leerst, bist Du egoistisch und wenig fürsorglich. Tust Du es, verletzt Du seine Intimsphäre.

Double-Binds.

… sind sehr beliebt. Beispiel: Er fordert Dich auf, etwas “nur für Dich zu tun”, z.B. allein mit Deinen Freundinnen auszugehen, Deine Familie zu besuchen oder sogar, einen Job anzunehmen. Diese „Ermutigung“ ist aber oft Teil eines perfiden „Tests“. Tust Du nämlich dann, wozu er Dir geraten hat, kann er Dein Verhalten ganz schnell gegen Dich auslegen: „Wenn Du mich wirklich liebst…“ würdest Du doch nicht „wagen“, ihm Deine Aufmerksamkeit zu entziehen. Egal was Du tust, Du kannst nur verlieren.

Langsame Distanzierung

Solltest Du es “wagen”, Dich langsam aus seinem Netz zu entwirren und Dich zu weigern, seine Spielchen weiter mit zuspielen, wird er vermutlich wieder zu der Mitleids-Nummer zurückgreifen. Wenn Du dann nicht einlenkst (sprich, wenn Du auf seine emotionale Erpressung nicht reagierst), hat er seiner Ansicht nach alles Recht dieser Welt, Dich als kalt und herzlos zu bezeichnen, in der Hoffnung, dass Du entweder auf sein Drohen reagierst, oder zumindest ordentlich durch diese Titulierung getroffen wird.

Dr. Jekyll & Mr. Hyde.

Missbräuchliche Partner scheinen bisweilen ein ganzes Reservoir an unterschiedlichen Persönlichkeiten zu besitzen. Wenn Du genau hinschaust, wirst Du wahrscheinlich feststellen, dass er sich je nach Situation komplett wandelt und sich nicht nur anders verhält, sondern eine gänzlich andere Tonlage und Körpersprache benutzt.

Hier handelt es sich nicht um eine „facettenreiche Persönlichkeit“ (so wird er es voller Stolz bezeichnen), vielmehr ist es ein deutliches Warnsignal dafür, dass er seine Persönlichkeit beinahe austauscht, – und dass Du nie wissen kannst, mich welchem Teil Du es gerade zu tun hast. Dieser Umstand ist zutiefst verwirrend und schafft massive Unsicherheit bei der Partnerin.

Gleichzeitig zeigt es seine Unsicherheit und Unreife: Wie ein Kind passt er sich an sein Umfeld an, um akzeptiert zu werden.

Wie beinahe alle Gewalttäter (und Psychopathen, aber dies nur am Rande) kann er der Gefühlstäter unendlich charmant sein. Genau das macht es seinen Opfern so schwer, sich aus dem Netz zu lösen. Außenstehende kennen vermutlich nur seine Schokoladenseiten, und nicht seine Unhöflichkeit, Grausamkeit, Gemeinheit, Abwertung, Herablassung und Brutalität, die sich i.d.R. nur hinter geschlossenen Türen – und nur gegenüber seiner Partnerin abspielt.

Das Spiel mit Deinen Freunden.

Missbrauch basiert auf Macht und Kontrolle. Daher wird ein emotional misshandelnder „Partner“ wahrscheinlich versuchen, eine Kumpel-Basis mit den Freunden seiner Partnerin aufzubauen. Sollten sich ihre weiblichen Freunde zu ihm hingezogen fühlen, spielen sie ihm quasi direkt ins Blatt und er wird diesen Umstand gezielt ausnutzen um Zwietracht zwischen seiner Partnerin und ihren Freundinnen zu säen, damit sie, falls es zu Konflikten kommt, immer weniger stabilisierende und vertrauensvolle Außenkontakte hat.

Um das Vertrauen und Mitgefühl ihrer Freunde zu gewinnen, wird er wahrscheinlich auch dort seine Mitleids-Masche einsetzen: Seine missbräuchliche Kindheit, eigene Traumata, verlorene Freunde und/oder Verwandte; – jedes Mittel ist ihm recht um die Sympathie und das Wohlwollen ihres Freundeskreises zu erreichen. Bei ihnen wird er in der Rolle des „sensiblen Partners“ aufblühen. Hat er ihre Freunde ausreichend eingewickelt, werden diese nicht mehr bedingungslos auf ihrer Seite stehen und sie unterstützen können, – und er hat sein Ziel erreicht.

Ein anderes, gängiges Mittel ist, mehr oder weniger deutlich mit ihren Freundinnen zu flirten. Das sät nicht nur Zwietracht und beschämt seine Partnerin, sie ist zusätzlich gezwungen, auf irgendeine Art einzugreifen und zu riskieren, als „eifersüchtige Zicke“ dazustehen. Er weiß was er tut, und er weiß auch, wie sehr er seine Partnerin damit verletzt, bloßstellt und in Zwickmühlen bringt. Darum tut er es schließlich.

Komm her! Geh weg!

Ein weiteres sehr beliebtes Spielchen. Auf der einen Seite erwähnt er beiläufig, er verliere das Interesse an seiner Partnerin; zieht diese sich dann zurück ist er plötzlich wieder aufmerksam und bemüht. Oft wird diese Strategie auf die Sexualität ausgeweitet: Auf der einen Seite beschwert er sich, dass sie in sexueller Hinsicht nicht ausreichend interessiert an ihm sei und zu selten sexuelle Aktivitäten initiiere; gleichzeitig weist er sie aber ab, wenn sie erotische Avancen in seine Richtung macht.

Selbstgerechtigkeit.

Emotional misshandelnde „Partner“ sind oft über alle Maßen selbstgerecht. Sie finden immer Gründe, ihr Verhalten zu begründen, – natürlich liegen diese Gründe im Verhalten ihrer Partnerin. Auf diese fixiert er sich und besteht darauf, dass SIE sich ändern müsse, damit die gemeinsame Beziehung besser läuft.

Entschuldigung?

Gefühlstäter HASSEN es, sich zu entschuldigen. Wenn sie sich tatsächlich einmal dazu durchringen kann man i.d.R. davon ausgehen, dass er das, wofür er sich entschuldigt hat, sowieso wieder tut. Schlimmer noch: er weiß es selber und wird es so hindrehen, dass Dein Bestehen auf eine Entschuldigung lediglich ein Versuch sei, IHN nachträglich zu beschuldigen: „Du willst dass ich mich entschuldige und verspreche es nie wieder zu tun; damit Du, wenn ich es dann doch tue, anklagend mit dem Finger auf mich zeigen und mich verurteilen kannst.“ Hierbei handelt es sich vor allem um eine Projektion; Gefühlstäter scheinen bisweilen regelrechte Projektionsfetischisten zu sein: Sie übertragen ihre Probleme und ihr negatives Verhalten auf ihre Partnerin um daraus IHR Problem zu machen. Sie drehen die Dinge so hin, als wäre ihre Partnerin „böse“, weil sie nicht nur Entschuldigungen und Mitgefühl verlangt, sondern auch noch ein Versprechen, dass er an seinen Problemen arbeitet.

Warnungen.

Manche Gefühlstäter sind so ehrlich, in den ersten Wochen einer neuen Beziehung tatsächlich ihr manipulatives Wesen zu offenbaren. Viele Frauen fallen darauf herein und sehen die Offenbarung als ein deutliches Zeichen, dass er an seinen Schwachstellen arbeitet. Die „Schwachstellen“ als solche werden i.d.R. natürlich sehr abgeschwächt dargestellt. Was er damit letztendlich (auch) erreichen will, ist Absolution, – und zwar bevor überhaupt irgendetwas passiert ist. Manche gehen auch so weit sich später darauf auszuruhen, ihre Partnerin doch ausreichend „gewarnt“ zu haben.

Nicht seine Schuld.

Da er seine Probleme i.d.R. auf seine Partnerin projiziert ist es für ihn auch nicht nötig einzusehen, dass ER irgendwelche Probleme hat. Stattdessen beschuldigt er seine Partnerin des Missbrauchs, insbesondere dann, wenn sie sein missbräuchliches Verhalten als solches identifiziert hat. Zusätzlich wird er so vielen „gemeinsamen“ Freunden wie nur möglich erzählen, wie furchtbar kontrollierend und missbräuchlich SIE doch sei. Sein Ziel: Sie rechtzeitig von potentieller Unterstützung abzuschneiden.

Rücksichtslosigkeit in der Gestalt des Martyrers

Wenn es um die Durchsetzung seiner Interessen geht, scheint es einem Gefühlsvampir unmöglich zu sein, Deine oder anderer Menschen Perspektive einzunehmen. Er kann gleichzeitig Martyrer und Selbstbezogener Egoist sein, – und schafft es sogar, beide Rollen insofern zu kombinieren, dass er sich als Martyrer darstellt, wenn er tatsächlich einfach nur unglaublich egoistisch ist. „Ich will doch nur EINMAL etwas für mich tun. Hör auf, mir ein schlechtes Gewissen zu machen!“, allerdings hängt dieses harmlose „etwas für sich tun“ i.d.R. mit dem Brechen einer Vereinbarung oder eines Versprechens zusammen, dass er Dir gegeben hat. Dummerweise funktioniert dieser Spielzug, und die Partnerin ist außerstande, auf die Erfüllung der getroffenen Vereinbarung zu bestehen.

 

Die Zeit danach

ER ist das unschuldige Opfer

…das jegliches Fehlverhalten und jegliche Provokation abstreitet. Oft geht er soweit, ein öffentliches Drama zu inszenieren rund um seine Trauer darüber, dass seine böse Partnerin ihn verlassen oder vor die Tür gesetzt hat, – „nach allem was er für sie getan hat…“. Meisterlich und vor allem Mitgefühlheischend spielt er die Rolle des ungerecht behandelten Opfers , während er gleichzeitig weiterhin ihre Grenzen überschreitet, sie belästigt, und möglichst in öffentlichen Situationen zu demütigen versucht.

Stalking.

Stalking dient häufig dazu, auch nach einer Trennung noch einen Kontroll-Fix zu erhalten, einfach nur dadurch, dass er ihr weiteres Unbehagen bereiten kann. Stalking kann verschiedene Formen annehmen, bisweilen sogar eine „Banalität“ wie den Umzug in „ihr“ Viertel (natürlich wird er sichergehen, dass sie durch andere Menschen auch davon erfährt).

Natürlich wird er irgendeinen hanebüchenen Grund für seinen Umzug angeben; der wahre Grund dürfte allerdings darin liegen, dass er einfach unfähig ist, loszulassen und weiterhin IRGENDeine Form der Macht über sie ausüben will. Letztendlich handelt es sich hier um eine sehr subtile aber dennoch effektive Art und Weise, seine ehemalige Partnerin zu terrorisieren, da diese auch noch lange Zeit nach der Beziehung Angst vor ihm hat, und durch die Vorstellung, ihm jederzeit begegnen zu können, massiv eingeschränkt wird.

Letztendlich trampelt er dadurch bewusst und gezielt auf Deinen Grenzen herum. Vielleicht geht er sogar so weit, sein nächstes Opfer gezielt in Deiner persönlichen Umgebung zu suchen, und „zufällig“ meist genau vor Deiner Haustür zu parken.

Vermeintliche Fürsorge.

Es ist sehr üblich, dass die ehemaligen Partner bzw. Opfer von Gefühlstätern nach der Beziehung eine diffuse Angst vor diesem Menschen verspüren und jeglichen Kontakt vermeiden wollen. Dahingegen wird er vermutlich alles daranlegen, um nach außen hin möglichst ruhig, bedacht und sogar unterstützend zu wirken, während er gleichzeitig absichtlich seine Bedenken hinsichtlich ihrer vermeintlichen Labilität verbreitet. Dabei fallen häufig Sätze wie „ich grolle ihr nicht“, „ich mache mir große Sorgen um sie“, während er gleichzeitig weiterhin keinerlei Respekt für ihre Grenzen und ihren Wunsch, jeglichen Kontakt zu vermeiden, zollt. Er wird Freunde und Bekannte nach ihrem Befinden ausfragen, angeblich weil er um sie besorgt ist. Tatsächlich geht es ihm aber vielmehr darum, ein Mindestmaß an Kontrolle und Einfluss zu behalten, auch lange nach der Trennung. Was er wirklich von ihren Freunden hören möchte ist wie schlecht es ihr geht, da derartige Informationen sein Selbstbild unterstützen.

 

Fazit

In JEDER Beziehung kommt es zu Konflikten, die auf vielerlei Wegen gelöst werden können, positiv so wie negativ. Missbrauch und Misshandlung sind NIE der richtige Weg, egal wie viel Schmerz, Verzweiflung und Ohnmacht der misshandelnde Part bisher erlebt hat, egal was seine „Themen“ sind und woher sie stammen.

Jeder Mensch hat eine Wahl, jeder Mensch kann sich entscheiden. Wenn Dein Partner sich Dir gegenüber verhält, wie in diesem Abschnitt beschrieben, dann hat er gewählt, Dich (emotional) zu misshandeln und/oder zu missbrauchen.

Dein Partner hat die Wahl. Er kann ehrlich und aufrichtig sein, – oder eben passiv-aggressiv und verstohlen Dir gegenüber auftreten.

Es ist völlig egal, auf welche Art und Weise er versucht, Dir die Schuld an seinem Verhalten in die Schuhe zu schieben, es gibt keine akzeptable Begründung und/oder Entschuldigung für Missbrauch, Misshandlung und/oder Gewalt.

Wenn Du ein Opfer von emotionaler Misshandlung bist, wirst Du irgendwann der Tatsache ins Auge sehen müssen, dass Dein Partner Dich nicht liebt, und Dich wahrscheinlich schon seit langer Zeit nicht mehr liebt, egal wie sehr er seine Liebe beteuert. Ein Mensch, der andere Menschen – und vor allem seine ihn liebende Partnerin mit einer derartigen Grausamkeit und Kälte behandelt, ist derart von Selbsthass absorbiert, dass er weder sich selbst, noch einen anderen Menschen wirklich lieben kann. Was er fühlt, ist Besessenheit und nicht Liebe.

Wenn Du ihm ständig erneut die Grundlagen von Respekt und Höflichkeit erklären musst, wenn Du immer wieder en Detail erläutern musst, warum Dich sein Verhalten verletzt – und trotzdem das Gefühl hast, dass er es einfach nicht begreift, – geh. So schnell und so weit von ihm weg, wie Du nur kannst.

Beziehungsfähigen Menschen muss man nicht wieder und wieder Konzepte wie Respekt, Mitgefühl und Rücksichtnahme erklären. Fall nicht darauf rein, wenn er einfach nur zugibt, Dich verletzt zu haben. Viele missbräuchliche Partner sind Meister der „Entschuldigungen, die keine sind“. Ein Entschuldigung sollte immer ein explizites oder zumindest ein implizites Versprechen beinhalten, dass er das, wofür er sich entschuldigt, nicht mehr tun wird. Jede Betroffene könnte wahrscheinlich Seiten und Bücher mit fadenscheinigen Pseudo-Entschuldigungen füllen, die weder die Übernahme von Verantwortung für das eigene Verhalten, noch den Wunsch nach Verhaltensänderungen beinhalteten.

Es ist weder falsch, noch ungesund, noch vermessen Dir eine Beziehung zu wünschen, die von gegenseitiger Liebe und Mitgefühl geprägt ist. Vielmehr ist es diese Offenheit füreinander, die die notwendige Intimität einer gesunden Beziehung überhaupt ermöglicht.

Zwei in emotionaler Hinsicht gesunde Menschen können eine von Offenheit, Liebe und Intimität geprägte Beziehung führen ohne Co-Abhängigkeit zu entwickeln.

Ein Mensch, der in der Lage ist, Dich auf gesunde Art und Weise wahrhaftig zu lieben, will Dir weder wehtun, noch wird er absichtlich Dinge tun, die Dir wehtun. Er wird auch nicht Deine Unsicherheit gegen Dich ausspielen und wird vor allem keine „psychologische Kriegsführung“ gegen Dich einsetzen. Er wird nicht DICH für jegliche Probleme innerhalb und außerhalb Eurer Beziehung verantwortlich machen und auch keine Probleme produzieren, mit dem einzigen Zweck, Dich zum Sündenbock zu machen.

Ein Mensch, der Dich wirklich liebt, wird Dich mit Respekt, Rücksicht, Höflichkeit, Ehrlichkeit und Mitgefühl behandeln. Solltest Du Dich in einer Beziehung mit einem Gefühlstäter befinden, besorge Dir kompetente Hilfe. Je schneller Du begreifst, dass Deine Beziehung schädigend ist und ihn verlässt, desto schneller wird sich Dein Leben verbessern.
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